Weil er als Kind von ihm missbraucht wurde?
Ex-Zwickau-Trainer schlägt Mann (53) Axt in den Kopf - Das ist das Urteil

Urteil lautet auf Totschlag!
Rene K. (39) schlägt einem 53-Jährigen eine Axt in den Kopf. Das Opfer soll ein vorbestrafter Sexualstraftäter gewesen sein, der sich auch an dem 39-Jährigen vergangen haben soll, als der noch ein Kind war. Der ehemalige Fußballtrainer des Drittligisten FSV Zwickau hat heute sein Urteil erhalten.
Mord aus Rache? Sven H. soll Rene K. als Kind missbraucht haben
Wo genau liegt das Motiv für die Bluttat? Damit hat sich heute (16. Mai) das Gericht befasst. Am 5. Juli 2023 steht Sven H. (53) vor der Tür des Bungalows, in dem der angeklagte 39-Jährige wohnt. Ein Bekannter von Rene K. sagt im Gespräch mit RTL, dass Sven H. mit einer Axt vor der Tür gestanden haben soll. Offenbar habe man sich um Geld gestritten, so der Bekannte.
Lese-Tipp: Ex-Zwickau-Trainer schlägt Mann (53) Axt in den Kopf: Weil er als Kind von ihm missbraucht wurde?
Nach RTL-Informationen soll Rene K. als Kind bei Sven H. im Fußballverein trainiert haben. Sven H. soll sich in dieser Zeit an ihm vergangen haben. Der 39-Jährige habe sich im April bei einem Verein, der sich um Missbrauchsopfer kümmert, gemeldet und um ein Gespräch gebeten. Der Getötete sei bereits mehrfach wegen sexuellen Missbrauchs und anderer Straftaten aufgefallen. Mehrfach wird er wegen unterschiedlicher Sexualdelikte verurteilt, bestätigt die Staatsanwaltschaft RTL. Bis 2020 soll er sogar unter Führungsaufsicht gestanden haben.
Lese-Tipp: Ex-Zwickau Trainer stellt sich nach Mord an 53-Jährigem
Im Video: Bluttat aus Rache für früheren Missbrauch?
Rene K. führte Polizisten zur Leiche und zeigte sich geständig
Der 39-Jährige stellt sich kurz nach der Tat und führt Beamte zur Leiche des 53-Jährigen. Sven H. liegt in einer Blutlache im Bungalow von Rene K. – erschlagen mit einer Axt. Rene K. sei zur Tatzeit weder alkoholisiert noch soll er unter Drogeneinfluss gestanden haben. „Das ist nicht Rene und wenn, muss es einen Hintergrund gegeben haben, dass es zu der Tat gekommen ist“, sagt ein Bekannter des Angeklagten.
„Ich hatte nie den Gedanken, ihn zu töten, aber ich habe es getan. Das Schlimmste, was man tun kann“, gibt Rene K. zum Prozessauftakt unter Tränen zu. Seine Verteidigung ist von einer Affekthandlung ausgegangen. Der 39-Jährige habe beim Anblick seines Peinigers im Schock gehandelt. Rene K. soll zudem einen Gedächtnisverlust erlitten haben und daher nach Meinung der Verteidigung zur Tatzeit schuldunfähig gewesen sein.
Die Richter verhängen gegen den Deutschen viereinhalb Jahre Haft. Sie sehen es als erwiesen an, dass er den 53-Jährigen vergangenen Sommer mit mindestens fünf Axthieben im sächsischen Lichtenstein erschlagen hat. Die Anklage hatte auf Mord gelautet. Die Staatsanwaltschaft hatte deswegen eine lebenslange Freiheitsstrafe gefordert, die Verteidigung dagegen auf Freispruch wegen Schuldunfähigkeit plädiert - andernfalls auf Strafmilderung wegen verminderter Schuldfähigkeit.
Das Gericht geht in seinem Urteil wegen einer tiefgreifenden Bewusstseinsstörung von einer verminderten Schuldfähigkeit des 39-Jährigen aus. Der Richter spricht von einer nicht geplanten, klassischen Affekttat. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. (xes)