Mit Glied kein Mitglied
Frauen-Fitnessstudio lehnt Trans-Frau ab - jetzt soll Betreiberin zahlen
Ihre Kundinnen drohen schon mit Kündigung!
Fitnessstudio-Chefin Doris Lange (58) versteht die Welt nicht mehr. Seit Trans-Frau Laura H. (25) sich in ihrem Studio anmelden wollte, prasselt der Ärger nur so auf sie ein. Laura H. besitzt männliche Geschlechtsmerkmale, für die Betreiberin des Studios verletze das jedoch den Schutzraum ihrer Kundinnen. Eine Einigung müssen nun Gerichte finden – es stehen bereits hohe Geldstrafen im Raum.
Erlangen: Fitnessstudio-Chefin sieht ihre Existenz bedroht
„Biologischer Mann - nicht in die Umkleide, nicht in die Dusche und nicht in meinen Trainingsraum“, sagt Doris Lange. Doch nachdem sie Laura H. abweist, wundert sie sich wenig später über Post der Antidiskriminierungsbeauftragten des Bundes. Darin heißt es, Doris Lange benachteilige einen Menschen wegen seiner sexuellen Identität bei gewissen Rechtsgeschäften. Vorschlag der Beauftragten: Die Betreiberin könne 1.000 Euro Entschädigung an Laura H. zahlen.
„Ich möchte nicht als Transgender-feindlich dargestellt werden und es ist ein biologischer Mann und wenn der in unserer Dusche mit Badehose steht, macht es das nicht besser“, so Lange. Sie beruft sich auf ihr Hausrecht und schaltet einen Anwalt ein. Sie sieht ihre gesamte Existenz bedroht. Ihre Kundinnen seien derselben Meinung. Für viele von ihnen sei es sogar ein Kündigungsgrund, wenn ein biologischer Mann mit ihnen trainieren würde.
Lese-Tipp: Hass macht Trans-Dartsspielerin zu schaffen – „Viele Leute vergessen, dass ich auch ein Mensch bin“
Im Video: Aus Liebe! Transmann lässt sich 13 Eizellen entnehmen
Betreiberin sammelt Spenden für Rechtsstreit
Laura H. probiere nun, sich eine Mitgliedschaft zu erklagen. „Am Anfang dachte ich mir, um Himmels willen, was kommt da jetzt auf mich zu? Ich bin ein kleines, familiengeführtes Unternehmen, das die Sache gar nicht alleine stemmen kann. Da habe ich mir schon viele Sorgen gemacht“, so Doris Lange. „Man weiß ja auch nicht, durch wie viele Instanzen wir gehen müssen“, fährt sie fort. Um die Verfahrenskosten zu decken, hat sie ein Spendenkonto eingerichtet. Rund 32.000 Euro sind bereits zusammen gekommen.
Lese-Tipp: LGBTIQ+: Das große Lexikon
Hoffnung macht Lange eine Aussage des Bundesjustizministers Marco Buschmann (FDP). Im August 2023 erklärt der im ZDF Morgenmagazin: „Betreiber können, wie heute auch, selber entscheiden, wer Zugang erhält und wer nicht.“ Ein Verweis auf das biologische Geschlecht sei dabei erlaubt. Dennoch glaubt sie, man wolle an ihr ein Exempel statuieren. „Wie es jetzt dann rechtlich ist, das weiß ja noch keiner. Ich bin sehr gespannt“, schließt Lange ab.