Nach Tod einer Katze

Ein Ort zum Trauern: Wie eine Bremerin Besitzern verstorbener Haustiere Trost schenkt

Regina Heygster mit ihrem Hund Rolfy
Regina Heygster mit ihrem Hund Rolfy.
Privat
von Laurenz Lerche

Sie ist erschüttert: Niemand außer ihr kommt zur Trauerfeier.
Ihre Freundin hatte zuvor eine Trauerfeier für eine verstorbene Katze organisiert. Regine Heygster aus Bremen setzt sich dafür ein, dass Menschen, deren Haustier verstorben ist, über ihre Trauer reden können. Denn von der Gesellschaft werde das Thema oft kleingeredet oder ignoriert.

Mehrere Schicksale bringen sie auf die Idee

Vor ein paar Jahren stirbt die Katze einer Freundin der Bremerin. Die Freundin schickt daraufhin eine Einladung zu einer Trauerfeier an ihre Engsten. Doch nur Regina Heygster erscheint. „Das war wirklich zu Herzen gehend, wie das tote Tier dort in dem kleinen Körbchen lag und ich die Einzige gewesen bin, die gekommen ist. Das konnte ich nicht verstehen“, erzählt Regina Heygster im Interview mit RTL. Zudem ist sie der Meinung, dass die Gesellschaft davon ausgehe, dass man die Trauer schnell überwinde und die anderen nicht belaste, insbesondere wenn es um Haustiere gehe.

Als dann noch eine ehemalige Nachbarin, die alleine lebt und keine Familie und Freunde mehr hat, ihren Kater verliert, ist Regina Heygster wieder die Einzige, die ihre Trauer teilt. Solche Fälle sowie eine Erkrankung ihres eigenen Katers bewegen sie dazu, im Vorstand der Hospizhilfe Bremen eine Trauergruppe für die Besitzer von kranken oder verstorbenen Haustieren vorzuschlagen.

Im Video: Doc Polly rettete ihre Hunde aus dem Labor

Projekt zeigt offenbar schon erste Erfolge

Bei der ersten Sitzung am 8. April gab es offenbar schon einige Interessierte, die das kostenlose Angebot in Anspruch genommen haben. Generell hat die Initiatorin Regina Heygster viel Zuspruch bekommen. In Zukunft wollen viele weitere Trauernde an den Sitzungen teilnehmen. Bei einem Treffen der Gruppe, das von einer Trauerbegleiterin geleitet wird, spricht man sich mit Vornamen an. Jeder kann von seiner Trauer erzählen, muss es aber auch nicht. Willkommen sind alle, die einen Ort brauchen, um mit ihrer Trauer umzugehen. Gegenseitig wird sich dann viel über die Tiere erzählt, aber man tröstet sich auch untereinander.

Lese-Tipp: Pancho schon zwei Mal ins Tierheim zurückgegeben

Schon bald ist das nächste Treffen

Um bei einem Treffen dabei zu sein, kann man sich entweder bei der Hospizhilfe Bremen telefonisch anmelden, das geht auch anonym, oder man kommt spontan vorbei. Die nächste Sitzung findet am 13. Mai um 16 Uhr statt. Geplant ist, einmal im Monat zusammenzukommen. Finanziert wird die Trauerhilfe über Spenden, denn die Krankenkassen zahlen nicht für diese Arbeit.