Zehn Jahre geplant, gebaut und sechs Millionen Euro teuerBarrierefreier Bahnhof? Rampe zum Gleis endet in Kolbermoor im Nichts

von Rebekka Kaiser

Die Bahn hat in Bayern mal eben sechs Millionen ausgegeben, um eine Rampe für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen zu bauen – doch die Hilfe endet im Nirgendwo.
Dabei sollte der Bahnhof der Stadt in Oberbayern barrierefrei werden, heutzutage eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Nach zehn Jahren Planungs- und Bauzeit stellt sich heraus: Für Menschen wie Veronica Gmeiner, die auf den Rollstuhl angewiesen ist, ist er es leider nicht. Was sie sagt, was die Einwohner meinen – in unserem Video.
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„Für mich ist das lächerlich“

Das Problem für Rollstuhlfahrerin Gmeiner: Zwar ist der Zugang zu Gleis 2 nach den Bauarbeiten barrierefrei, aber die Rampe zu Gleis 1 endet einfach im Nirgendwo. Mitten auf der Strecke zum Gleis ist für die Frau Schluss.

Sie ärgert sich: „Für mich ist das lächerlich.“ Ein Unternehmen wie die Bahn müsse sich die Frage gefallen lassen, warum anscheinend jahrelang niemand vor Ort überprüft hat, ob alles in Ordnung ist.

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Bahnhof Kolbermoor soll im Sommer 2024 wirklich barrierefrei sein

Die Deutsche Bahn soll das Bauprojekt zehn Jahre lang geplant und dafür etwa sechs Millionen Euro ausgegeben haben. RTL fragt bei dem Unternehmen nach, warum trotz intensiver Vorbereitung der Weg zu Gleis 1 dann doch zu kurz geraten ist.

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Antwort: Die Rampe könne „erst fertiggestellt werden, wenn die im Baufeld befindlichen Bestandsanlagen für u.a. die Telekommunikation und Oberleitung zurückgebaut sind.“ Die Bahn verspricht Abhilfe. Die Schaltkästen sollen bald wegkommen. Bis Sommer 2024 soll der Bahnhof dann komplett barrierefrei sein. Bei der Bahn sind eben nicht nur die Züge später als geplant.