Internes Papier sorgt für ordentlich Wirbel
Alles für den Klimaschutz: Irland will offenbar zehntausende Kühe töten

Kühe töten fürs Klima? In Irland sorgt ein internes Papier für Wirbel. Darin wird vorgeschlagen, zum Wohle des Klimas etwa 200.000 Kühe zu töten.
Wäre so etwas auch in Deutschland möglich?
Vorschlag: In den nächsten drei Jahren sollen fast 200.000 Kühe sterben

Geht es nach der Butter-Werbung, sind die irischen Kühe die glücklichsten der Welt. Doch wenn sie lesen könnten, was in einem internen Papier des Landwirtschaftsministeriums in Dublin vorgeschlagen wird, dürfte ihnen das grüne Gras der Insel im Halse stecken bleiben: Um die Klimaziele zu erreichen, könnten - so lautet ein Vorschlag - in den kommenden drei Jahren fast 200.000 Kühe getötet werden. Die 18.000 irischen Milchbauern fühlen sich überrollt. Irland reißt voraussichtlich die Klimaziele deutlich. In der Landwirtschaft sollen die Emissionen bis 2030 um vier bis 20 Prozent sinken.
„Es sollte bilaterale Gespräche geben, um einen Plan zu erstellen, der die ganze Branche mit ins Boot holt“, sagte Pat McCormack, Präsident des Verbands der irischen Milchlieferanten, der Deutschen Presse-Agentur. „Die Regierung muss Engagement zeigen und ein Budget vorlegen, um das zu finanzieren.“ Außerdem könne so ein Programm nur freiwillig sein.
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65.000 Milchkühe pro Jahr müssten 2023, 2024 und 2025 aus dem Markt
Agrarminister Charlie McConalogue hatte bereits anklingen lassen, ein freiwilliges Klimaprogramm zur Verringerung des Milchviehbestands zu erwägen. Mittlerweile veröffentlichte die Zeitung „Irish Independent“ ein Papier. Darin ist die Rede davon, dass „Kernmaßnahmen“, die bisher zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft festgelegt wurden, in Kombination mit der „Verlagerung“ von Viehbeständen einen Weg zur Einhaltung der Klimaziele bieten könnten.
Konkret: „Ungefähr 65.000 Milchkühe pro Jahr müssten 2023, 2024 und 2025 aus dem Markt genommen werden.“ Die Lösung laute Keulung, schrieb der Independent. Die bis jetzt geplanten Maßnahmen reichten nicht aus, um die Klimaziele zu erreichen, heißt es in den Unterlagen. Um die Lücke zu schließen, müssten nach Ansicht des Ministeriums in den kommenden Jahren „zehn Prozent des Viehbestands durch andere Aktivitäten ersetzt“ werden. Das wären 740.000 Tiere.
Auch Frankreich diskutiert ähnliche Pläne
Irland ist nicht das einzige Land, das über Kühe diskutiert. Auch Frankreich diskutiert über eine Strategie zur Verringerung des Rinderbestands an. Demnach ist die stark subventionierte Rinderhaltung für 11,8 Prozent des Treibhausgasausstoßes in Frankreich verantwortlich - vergleichbar mit den Emissionen der Wohngebäude. Um den Verpflichtungen nachzukommen, müsse der Viehbestand zwangsläufig deutlich kleiner werden.
Mehr als sieben Millionen Rinder, davon 1,55 Millionen Milchkühe, leben in Irland mit gut fünf Millionen Einwohnern. Zum Vergleich: 2022 gab es in Deutschland 11 Millionen Rinder, darunter 4,3 Millionen Milchkühe.
Gibt es solche Pläne auch in Deutschland?
„Wir haben - unter anderem aus Klimagründen - unseren Bestand bereits um 600.000 Tiere reduziert und liegen jetzt bei 3,7 Millionen“, sagt Hans Foldenauer vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter nun der dpa. „Der Gedanke, Tiere für die Klimaziele zu keulen, wäre in Deutschland unvorstellbar.“ Es gebe andere Möglichkeiten. Auch der Deutsche Bauernverband lehne solche Schritte ab, sagt ein Sprecher.
Tatsächlich gibt es in Deutschland keine entsprechenden Pläne. „Für Deutschland ist das weder angedacht, noch wird darüber diskutiert“, sagt ein Sprecher des Bundesagrarministeriums. „Der Landwirtschaftssektor hat in den vergangenen Jahren seinen Treibhausgasausstoß kontinuierlich gesenkt und erreicht das im Klimaschutzgesetz bislang vorgesehene Sektorziel.“
(dpa/eku)
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