Seit fast 20 Jahren hat Jassi-lena Eisenschmid mit starken Unterleibsschmerzen zu kämpfen. Sie leidet an Endometriose.
„Es war wirklich so schlimm, dass ich manchmal einfach nicht mehr wusste, wie ich überhaupt noch weiterleben soll. Also, weil ich mir einfach gewünscht habe, dass es einfach aufhört.“
Dieser Schmerz Schrittmacher soll Millionen Frauen mit Endometriose jetzt Hoffnung auf ein schmerzfreies Leben geben . Wir treffen Jessy Lena Eisenschmidt in Frankfurt. Die 34-jährige lebt seit über einem Jahr mit dem Schmerzschrittmacher in ihrem Bauch. Die Narbe erinnert sie an den Eingriff, der ihr Leben komplett verändert hat .
„Hier sitzt auch direkt darunter der Schrittmacher . Der ist ungefähr so groß und sitzt eigentlich direkt unter der Haut. Seit der OP habe ich wirklich sehr viele Momente, wo ich gar keine Schmerzen habe.“
Mit15 Jahren beginnt die Leidensgeschichte von Jassi-Lena Eisenschmid. Seit ihrer ersten Periode hat sie jeden Monat starke Schmerzen, die irgendwann unaushaltbar werden.
„Es ist halt mit den Jahren tatsächlich auch eher schlimmer geworden. Kontinuierlich. Ich habe extreme Erschöpfungssymptome entwickelt. Mir war dauerhaft schlecht. Ich war halt auch nicht mehr in der Lage, in meinem Leben normal nachzukommen. Ich hatte total Probleme mit dem Arbeiten natürlich. Und ich hatte auch. Ich musste ständig meinen Freunden absagen. Ich habe die meiste Zeit in meinem Bett verbracht.“
Etliche Ärzte erkennen die Ursache ihrer Schmerzen zunächst nicht und die 34-Jährige beginnt damals an sich selbst zu zweifeln.
„Man nimmt dann halt leider seinen Körper irgendwann selber nicht mehr so richtig ernst , wenn einem ständig von außen gesagt wird Ja , aber es ist alles in Ordnung und du hast das nicht und stell dich nicht so an !“
2019 wird die damalige Studentin operiert. Die Ärzte gehen von einem Abszess im Bauchraum aus. Erst während der Operation wird ihnen klar Es ist doch Endometriose.
Wie sie sind fast 15 % der Frauen im gebärfähigen Alter betroffen. Die Endometriose tritt mit dem Zyklus der Frau auf. Man vermutet, dass sich GebärmutterSchleimhautzellen außerhalb der Gebärmutterhöhle bilden. Am häufigsten besiedeln sie die Eierstöcke, Eileiter, die Gebärmutter, den Darm , die Harnblase und das Bauchfell . Das aus dem Gewebe heraustretende Blut kann Entzündungen hervorrufen. Dadurch können Verwachsungen entstehen und angrenzende Organe beschädigt werden.
Vor sechs Jahren werden die Endometrioseherde bei Jassi-Lena Eisenschmid entfernt . Hormone sollen ihre Periode hemmen, doch die Schmerzen bleiben . Sie machen es ihr unmöglich, ihren Alltag zu bewältigen . Auch eine zweite und dritte OP können nicht helfen.
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„Es ist auch krass, so was zu sagen , aber es war halt wirklich so schlimm , dass ich manchmal einfach nicht mehr wusste , wie ich überhaupt noch weiterleben soll .“
Dann bekommt Jassi-Lena den Schmerzschrittmacher implantiert Die Universitätsklinik Gießen ist weltweit die erste, die diese Form der Therapie anwendet.
Bei der Operation wird der Schmerzschrittmacher im Beckenbereich , wo der Schmerz herkommt , durch Elektroden mit dem Nervensystem verbunden . Permanent werden Stromimpulse an die Nerven abgegeben. Über das Nervensystem gelangen diese Impulse dann bis zum Gehirn und sollen den ursprünglichen Schmerz in ein angenehmes Kribbeln verwandeln.
Vor einem Jahr wurde bei Jassi-Lena Eisenschmidt dieser Eingriff durchgeführt. Seitdem hat sie etwa 80 % weniger Schmerzen, schätzt sie.
„Der Unterschied ist schon riesig. Also ich kann vor allem wieder ohne Probleme Vollzeit arbeiten gehen. Ich kann meine Freunde wieder treffen. Ich kann vor allem wieder in den Urlaub reisen.“
Den Schmerzschrittmacher kann sie ganz nach Bedarf einstellen.
„Der Stimulator, der funktioniert mit einer Fernbedienung und man kann auch die Stromstärke einstellen, sozusagen. Weil an manchen Tagen braucht man auch tatsächlich ein bisschen mehr und an anderen Tagen merkt man bei der gleichen Stromstärke Oh, jetzt spüre ich aber die Stimulation, Dann geht man vielleicht ein bisschen runter.“
Mit diesem Aufladegerät an ihrem Bauch muss sie den Schrittmacher einmal im Monat etwa zwei Stunden aufladen.
„Und das wird dann einfach hier unten eingesteckt in das Gerät. So, und dann sagt das Gerät eigentlich auch schon selber, was man machen muss . Also im Endeffekt muss man es dann an die Stelle halten oder festschnallen, wo das Gerät implantiert ist . Die Aufladung läuft jetzt und so wie es jetzt positioniert ist, läuft es hervorragend und sollte halt sehr schnell aufgeladen werden.“
Auch wenn die Diagnose Endometriose ihr Leben auf den Kopf gestellt hat . Jassi-Lena Eisenschmid ist froh, ihren Körper jetzt zu verstehen und das Gerät hat ihr Leben nachhaltig verändert .
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„Das fühlt sich nach Freiheit an , Tatsächlich . Also es gibt mir wieder mehr Leichtigkeit zurück. Durch die SchrittmacheiImplantationen habe ich wieder so viel mehr Lebensqualität , dass es sich wirklich sehr gelohnt hat.“