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Kinshasa

Kinshasa ist die heutige Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo und galt in der Vergangenheit als Schauplatz zahlreicher Auseinandersetzungen in Afrika.

Kinshasa picture alliance / Zoonar | BUTENKOV ALEKSEY

Kinshasa ist die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Sie befindet sich im Westen des Landes nur knapp 40 Kilometer entfernt von Brazzaville, der Hauptstadt der Republik Kongo. Mit rund 11,6 Millionen Einwohnern ist Kinshasa die drittgrößte Stadt in Afrika. Sie fungiert als Sitz der kongolesischen Regierung sowie als politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des Landes.

Kinshasas Gründung und frühe Jahre als Kolonialstadt

Kinshasa ist im Vergleich zu anderen Städten auf der Welt eine relativ neue Stadt. Der britisch-amerikanische Journalist und Afrikaforscher Henry Morton Stanley gründete sie am 3. Dezember 1881, weil er einen Handelsposten errichten wollte. Er gab der Stadt den Namen Léopoldville, um dem damaligen belgischen König Leopold II. die Ehre zu erweisen. Das Kongobecken und sein Hinterland waren in den Jahren 1885 bis 1908 Eigentum der belgischen Krone. Kongo galt als private Kolonie des Königs. Die Société générale de Belgique war verantwortlich für die Kongogräuel, indem sie Einheimische für die Gewinnung von Kautschuk als Sklaven und Zwangsarbeiter einsetzte. 1898 wurde der Bau der Eisenbahnstecke in die Hafenstadt Matadi zu Ende gebracht.

Kinshasas rasantes Wachstum im 20. Jahrhundert

1923 folgte ein gravierender Einschnitt in der Geschichte Kinshasas. Nachdem Bomo zuvor die Hauptstadt des Belgisch-Kongo gewesen war, wurde Kinshasa für diese Rolle bestimmt. Diese Veränderung hatte ein starkes Bevölkerungswachstum zur Folge. Während in den 1930er-Jahren etwa 40.000 Menschen in der Stadt lebten, hatte sie unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg rund 100.000 und zu Beginn der 1950er-Jahre etwa 250.000 Einwohner, davon rund 15.000 Menschen europäischen Ursprungs. Die erste Hochschule von Léopoldville wurde eröffnet. Vor der Unabhängigkeit gab es eine Afrikanerstadt und eine Europäerstadt. Die Einwohner der Afrikanerstadt durften die Europäerstadt nach 21 Uhr nur mit einem Sonderausweis betreten und vice versa.

Kinshasa von der Unabhängigkeit über die Umbenennung bis zum Sturz

1960 hatte Léopoldville 400.000 Einwohner und war somit die größte Stadt auf dem afrikanischen Kontinent. Nach der Unabhängigkeit wurde sie zur Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo erklärt. 1965 übernahm Mobutu Sese Seko die Macht im Land und gab der Stadt den Namen Kinshasa, den sie bis heute trägt. Nach mehr als 30 Jahren gelang 1997 einer Opposition von Rebellen unter der Führung von Laurent-Desiré Kabila der Sturz Mobutus. Kabila ernannte sich in Kinshasa zum neuen Präsidenten.