Atomkraftwerke beziehungsweise Kernkraftwerke sind Anlagen
zur Gewinnung elektrischer Energie. Durch kontrollierte Kernspaltung wird
Energie freigesetzt, die später in umgewandelter Form Haushalten und Industrie
zur Verfügung steht. In größeren Atomkraftwerken sind meistens mehrere Blöcke
eingebunden, die jeweils über eigene Kernreaktoren verfügen.
Die Diskussion um Atomkraftwerke
Ende des Jahres 2018 waren weltweit 450 Kernreaktoren in
Betrieb. Während einige Länder die Kernkraftnutzung weiter ausbauen, sind
andere Länder bestrebt, alternative Energiequellen zu nutzen. In der Politik,
in den Medien und innerhalb von Expertenkreisen finden Diskussionen über die
Frage statt, welche Form der Energiegewinnung am sichersten, effizientesten und
zukunftsträchtigsten ist. Da auch während des normalen Betriebs stets kleine
Mengen radioaktiver Stoffe in die Luft gelangen, erfolgt die kontinuierliche
Messung wichtiger Stoffe, vor allem der radioaktiven Edelgase (Krypton-85) und
des instabilen Wasserstoffisotops Tritium. Die Einhaltung von Höchstgrenzen ist
vorgeschrieben.
Wie und wo erfolgt die Lagerung des radioaktiven Abfalls der
Atomkraftwerke?
Es stehen grundsätzlich zwei Optionen zur Verfügung: Zum
einen ist es möglich, abgebrannte Kernbrennstoffe zunächst in
Wiederaufbereitungsanlagen zu verarbeiten und anschließend zu lagern. Zum
anderen ist die direkte Endlagerung möglich. Das Atomkraftgesetz verbietet seit
2005 den Transport abgebrannter Brennelemente aus den Kernkraftwerken, weshalb
die direkte Endlagerung in diesem Fall die einzige Option ist.
Wie wirtschaftlich sind Atomkraftwerke?
Die Wirtschaftlichkeit der Atomkraftwerke hängt in einem
hohen Maß von der Laufzeit ab. Die Anfangsinvestitionen und die Rückbaukosten
sind hoch, die laufenden Kosten dagegen vergleichsweise niedrig. Einer Studie
der Bewertungsagentur Moody’s ist zu entnehmen, dass die Investitionskosten
neuer Kernkraftwerke bis zu 4.900 Euro je Kilowatt betragen. Mit zunehmender
Laufzeit rentieren sich die Ausgaben. Viele Atomkraftwerke werden mithilfe
staatlicher Unterstützung gebaut, um die hohen Investitionskosten der Betreiber
auszugleichen.
Der Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl hat noch heute
Folgen
Am 26. April 1986 ereignete sich im sowjetischen
Atomkraftwerk Tschernobyl ein folgenschwerer Unfall. Der Reaktor des Blocks 4
explodierte. Die endgültige Stilllegung des Kernkraftwerks erfolgte jedoch erst
am 15. November 2000. Von 2012 bis 2019 wurde die „New Safe Confinement“ über
den bis dato als alleiniger Schutz fungierenden Sarkophag errichtet.
Austretende Strahlung soll so besser abgefangen werden.