„Eingesperrt in viel zu kleinen Betonbecken”

Umstrittener Teneriffa-Tierpark feiert Orca-Geburt ‒Tierschützer laufen Sturm

Artenschutz oder Ausbeutung?
Auf Teneriffa ist am Montag (1. April) ein Orca-Kalb geboren worden. Während der Tierpark „Loro Parque” sich darüber sehr freut, sind Tierschützer und auch viele andere Menschen gar nicht glücklich über die Geburt.

Taube Orca-Mama schafft natürliche Geburt

Der „Loro Parque” auf Teneriffa begeistert jedes Jahr viele Zuschauer. Trotzdem ist der Park stark umstritten, weil dort Meeressäuger in Gefangenschaft gehalten werden. Jetzt darf sich der Zoo über Nachwuchs freuen: ein männliches Orca-Kalb! „(...) Es war das notwendige Personal anwesend, um das Wohlbefinden von Mutter und Kalb sicherzustellen. Nach der Geburt sind beide bei guter Gesundheit, und die Mutter, die einen ausgeprägten Mutterinstinkt zeigt, kümmert sich aufmerksam um ihr Kalb. Sie befinden sich nun in einer speziellen, von den anderen Orcas getrennten Anlage, um maximale Sicherheit für Mutter und Kalb zu gewährleisten” verkündet der „Loro Parque” auf seiner Website.

Orca-Dame Morgan hat in einem Tierpark auf Teneriffa ihr Baby bekommen.
Orca-Dame Morgan hat in einem Tierpark auf Teneriffa ihr zweites Kalb bekommen.
Loro Parque

Die Mutter, Orca Morgan, lebt schon seit 2011 in dem Park. Für sie gibt es laut Angaben extra Kommunikationssysteme, denn der Wal ist wohl taub. Sie sei damals in den Niederlanden angespült worden und deshalb gerettet worden, so der „Loro Parque”. Die ersten Wochen sollen Mutter und Baby jetzt zu zweit bleiben, bevor sie in die Gruppe der anderen Orcas integriert werden sollen. Tatsächlich ist das Kleine schon das zweite Baby der wohl tauben Orca-Dame. Genau DAS macht Tierschützer wütend und traurig.

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„Ausgebeutet für die Unterhaltung”

In den sozialen Medien macht sich eine Sorge breit: Wird das Kalb zum Kassen-Schlager? Unter anderem Peta Deutschland hat ein Statement zu der Geburt des kleinen Orcas auf Instagram gepostet. Darin schreibt die Tierschutzorganisation: „Ein Leben in Gefangenschaft – das erwartet das zweite Baby, das Orca Morgan im Loro Parque auf Teneriffa zur Welt gebracht hat. Eingesperrt in viel zu kleinen Betonbecken, ausgebeutet für die Unterhaltung der Zuschauer:innen und den Profit der Parkinhaber.” Morgans erstes Kind Ula soll nach Angaben von Peta 2021 im jungen Alter von nur zwei Jahren gestorben sein!

Immer wieder würde es bei Orcas in Gefangenschaft zu Todesfällen kommen. „Wir fordern, dass die Orcas in ein betreutes Sanctuary umgesiedelt werden und die Haltung von Walen in Gefangenschaft beendet wird. Tiere sind nicht dazu da, uns zu unterhalten”, so PETA weiter. Dass der Park mit den Orcas als große Tourismus-Attraktion diesem Wunsch nachkommt, ist wohl unwahrscheinlich. (cau)