Sein Happy End war schon in Sicht

Tierheim-Hund Nanouk einfach eingeschläfert – jetzt spricht der Mann, der ihm ein Zuhause schenken wollte!

Wolfshund-Mischling Nanouk hatte schon ein neues Zuhause bei Hundetrainer Michael Helm – doch die Behörden ließen ihn trotzdem einschläfern.
Wolfshund-Mischling Nanouk hatte schon ein neues Zuhause bei Hundetrainer Michael Helm – doch die Behörden ließen ihn trotzdem einschläfern.
Privat/RTL
von Anne Schneemelcher, Nele Hasselbusch und Michelle Seidel

Er wollte ihm das Leben retten.
Wolfshund-Mischling Nanouk sollte bei Hundetrainer Michael Helm ein neues Zuhause finden. Doch trotz klarer Vermittlungsabsicht lassen die Behörden den Rüden töten. Für den 29-Jährigen bis heute unbegreiflich.

„Ich muss diesen Hund retten!“

Der 29-jährige Michael Helm ist selbst Hundetrainer, hat schon viele schwierige Tiere aufgenommen und erfolgreich trainiert. Durch Social Media wird er auf Nanouks Geschichte aufmerksam und weiß sofort: „Ich muss diesen Hund retten”, erzählt er im Gespräch mit RTL. Sein Bauchgefühl hätte sich eingeschaltet und für ihn sei instinktiv klar gewesen, dass er jetzt einen neuen Hund habe.

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Michael Helm kennt Nanouks Vorgeschichte, lässt sich davon aber nicht abschrecken. „Er hatte ein paar Baustellen”, gesteht der 29-Jährige. „Für mich wäre es aber kein Problem gewesen, jetzt einen vierten Hund mit aufzunehmen.” In seinem neuen Zuhause hätte Nanouk drei weitere Spielkameraden gehabt. Doch dazu soll es nicht kommen.

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Eigentlich waren Gassi-Führer Sigurd Weiße und Nanouk seit Monaten ein Herz und eine Seele – doch dann kommt es zu einem Biss.
privat

Kampf gegen die Zeit und gegen die Behörde

Trotz des klaren Vermittlungsangebots entscheidet das Veterinäramt Harz anders. „Von Nanouk ging eine gegenwärtige und erhebliche Gefahr für die öffentliche Sicherheit aus“, erklärt Michael Randhahn-Schülke vom Landkreis Harz auf Anfrage von RTL. Nach zwei Jahren Training habe sich gezeigt, dass der Wolfshund im Umgang mit Menschen aggressiv und nicht berechenbar geblieben sei. Auch eine dauerhafte Verwahrung sei nicht möglich gewesen. Eine Kommission entscheidet daher: Einschläferung.

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Michael Helm kann das nicht nachvollziehen. „Das steht in keinem Verhältnis, was da passiert ist”, sagt er im RTL-Interview. „Ich hatte schon mit dem Veterinäramt Harz Kontakt aufgenommen, wo ich auch die Erlaubnis bekommen habe, diesen Hund zu übernehmen. Dienstagabend bin ich extra runtergefahren, um mich persönlich vorzustellen. Aber ich hätte niemals damit gerechnet, dass das so ausgeht. Das war wirklich unnötig.“

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„Man hat gemerkt, ich kam nie als Interessent in Frage.”

Bis zuletzt hofft Michael Helm, Nanouk retten zu können. Doch sein Eindruck ist bitter: „Man hat gemerkt, ich kam nie als Interessent infrage.” Auch den Hund kennenlernen darf er nie. „Das Veterinäramt hat gesagt, dass man nicht verstehen kann, wie man sich einen Hund holt, ohne ihn jemals gesehen zu haben. Ich habe dann gesagt: ‚Okay, dann wäre es doch gut, wenn ich ihn Mittwoch sehen könnte.‘ Aber der Zutritt wurde mir verwehrt.“

Stattdessen wird Nanouk am 11. Juli eingeschläfert – obwohl ein neues Zuhause schon auf ihn wartete. „Wir haben noch versucht, die Tötung zu verhindern, haben gerufen, geschrien – aber es hat keiner die Tür geöffnet“, schildert Helm die dramatischen letzten Stunden. „Es wäre schön, wenn man sich mal reflektieren würde. Es gibt mittlerweile sechs verschiedene Versionen, warum Nanouk eingeschläfert wurde. Ich kann es mir einfach nicht erklären.“

Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche