Wegen Benachteiligung im Dienst380.000 Euro Entschädigung für schwule Bundeswehr-Soldaten

ARCHIV - 17.10.2022, Niedersachsen, Ostenholz: Soldaten der Bundeswehr nehmen an der Ausbildungs- und Lehrübung des Heeres teil. (zu dpa "Bundesfinanzministerium lässt Lambrecht mit Geldforderung abblitzen") Foto: Moritz Frankenberg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Schwule Bundeswehrsoldaten können eine Entschädigung beantragen, wenn sie im Dienst wegen ihrer Sexualität benachteiligt wurden.
mof htf jai, dpa, Moritz Frankenberg

Jahrelang wurden sie benachteiligt, deshalb muss die Bundeswehr tief in die Tasche greifen.
Seit zwei Jahren können ehemalige Soldaten der Bundeswehr und der Nationalen Volksarmee eine Entschädigung verlangen, wenn sie im Dienst wegen ihrer sexuellen Orientierung benachteiligt wurden.

Systematische Diskriminierung von schwulen Soldaten

Schwule Ex-Soldaten haben bisher 381.000 Euro an Entschädigungszahlungen erhalten. Das berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung" ("NOZ") nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums. Der Hintergrund: Bis ins Jahr 2000 wurden homosexuelle Soldaten bei der Bundeswehr systematisch diskriminiert. So druften sie beispielsweise teilweise nicht die gleiche Karriere machen wir heterosexuelle Soldaten oder wurden sogar komplett aus dem Dienst entlassen.

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Bundeswehr will Fehler der Vergangenheit aufarbeiten

Diesen Fehler will die Bundeswehr wieder gut machen: Deshalb ist vor zwei Jahren das Gesetz zur Rehabilitierung dieser Soldaten in Kraft getreten. Laut „NOZ“ soll es bis Mitte Mai 2023 168 Anträge gegeben haben, von denen, 131 seien genehmigt worden sind. "Die Anträge werden von uns sehr wohlwollend geprüft", zitiert die Zeitung eine Referentin des Ministeriums.

Man wolle so ein kollektives Signal senden, dass man sich den Fehlern der Vergangenheit stelle. Jeder vierte der 168 Anträge sei von ehemaligen Soldaten der Nationalen Volksarmee, der Armee der DDR, gestellt worden.

In den abgelehnten Fällen habe es nie inhaltliche Gründe gegeben, heißt es in dem Bericht weiter. Stattdessen hätten sich beim Ministerium auch Menschen gemeldet, die gar keinen Anspruch auf Entschädigung hatten, zum Beispiel ehemalige Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit in der DDR. (khe)

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