Dieter Kaufmann schießt 1990 auf den CDU-Politiker und bringt ihn in den RollstuhlWas wurde eigentlich aus dem Schäuble-Attentäter?

Ein Wahlkampfauftritt wie jeder andere – dann fallen drei Schüsse, die das Leben von Wolfgang Schäuble für immer ändern.
Es ist der 12. Oktober 1990, 22.04 Uhr in einer Gaststätte in Oppenau (Baden-Württemberg). Etwa 200 Menschen sind gekommen, um den CDU-Politiker zu sehen. Ein Mann steht am Ausgang des Saals. Dieter Kaufmann zückt einen Revolver von Smith & Wesson (Kaliber .38), drückt dreimal ab.
Tagelang schwebt Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble zwischen Leben und Tod. Es gleicht einem Wunder, dass er überlebt. Doch was wurde eigentlich aus seinem Attentäter?
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So lieft das Attentat auf Wolfgang Schäuble

Nach einer mehrstündigen Operation in der Universitätsklinik Freiburg am 15.10.1990 wird Wolfgang Schäuble in einem Krankenbett auf die Intensivstation gebracht. Am 12.10. wurde Innenminister Wolfgang Schäuble bei einer CDU-Wahlkampfveranstaltung in seinem Wahlkreis in Oppenau/Mittelbaden von dem 37jährigen Attentäter Dieter Kaufmann durch zwei Schüsse aus einem Revolver Kaliber 38 schwer verletzt. Eine Kugel drang in die rechte Gesichtshälfte ein, die zweite verletzte die Brustwirbelsäule. Schäubles Leibwächter, der 28jährige Bundesgrenzschutzbeamte Klaus-Dieter Michalsky, erlitt einen Streifschuß am Bauch. Seit dem Attentat ist Innenminister Schäuble auf den Rollstuhl angewiesen.
Nach einer mehrstündigen Operation in der Uniklinik Freiburg wird Wolfgang Schäuble in einem Krankenbett auf die Intensivstation gebracht. Drei Tage zuvor hatte ein Attentäter auf den CDU-Innenminister geschossen.
Wizany, picture alliance, dpa

Ein Viertel neuen Wein habe der Mann, der gleich zum Attentäter wird, bei der Wahlkampfveranstaltung getrunken. So gibt es der Gastwirt damals zu Protokoll.

Zwei der drei Kugeln treffen an diesem Oktoberabend Wolfgang Schäuble – eine bleibt in seinem Rückgrat stecken, die andere trifft das Gesicht des Politikers. Kugel Nummer drei streift Schäubles Personenschützer. Der 28-jährige Polizist hatte sich zwischen den Schützen und den Politiker geworfen. Eine Frau schreit: „Mein Gott, er darf nicht sterben! Er darf nicht sterben! Er muss durchkommen!“ So berichtet es stern-Reporter Hans Peter Schütz. Er hatte sich Sekunden vor dem Attentat noch mit Schäuble (damals 48) für den kommenden Tag verabredet.

„Holt doch endlich einen Arzt“, habe jemand gerufen. So erinnert sich der stern-Reporter. Schäuble selbst flüstert: „Ich habe kein Gefühl mehr in den Beinen.“

Schäuble kommt ins Krankenhaus, sein Leben hängt am seidenen Faden.

Sechs Wochen nach dem Attentat ist Wolfgang Schäuble zurück

Knapp sechs Wochen nach dem Attentat begibt sich Wolfgang Schäuble in seinem Rollstuhl am 22.11.1990 in der Rehabilitationsklinik Langensteinbach bei Karlsruhe zu seiner ersten Pressekonferenz. Am 12.10.1990 wurde Innenminister Wolfgang Schäuble bei einer CDU-Wahlkampfveranstaltung in seinem Wahlkreis in Oppenau/Mittelbaden von dem 37jährigen Attentäter Dieter Kaufmann durch zwei Schüsse aus einem Revolver Kaliber 38 schwer verletzt. Eine Kugel drang in die rechte Gesichtshälfte ein, die zweite verletzte die Brustwirbelsäule. Schäubles Leibwächter, der 28jährige Bundesgrenzschutzbeamte Klaus-Dieter Michalsky, erlitt einen Streifschuß am Bauch. Seit dem Attentat ist Innenminister Schäuble auf den Rollstuhl angewiesen. [dpabilderarchiv]
Knapp sechs Wochen nach dem Attentat begibt sich Wolfgang Schäuble in seinem Rollstuhl zu seiner ersten Pressekonferenz.
Norbert Försterling, picture alliance, dpa

Schäuble schafft es. Etwa sechs Wochen nach dem Attentat entsteht dieses Foto: Schäuble im Trainingsanzug, ein Verband auf der rechten Gesichtshälfte. Dort, wo eine der Kugeln seinen Körper traf. Schäuble ist querschnittsgelähmt, sitzt im Rollstuhl, gibt seine erste Pressekonferenz nach dem Anschlag. Er guckt selbstbewusst und kämpferisch in die Kameras. Pflichtbewusst prägt er auch in den kommenden Jahren die deutsche und europäische Politik.

Und sein Attentäter?

Was wurde aus Wolfgang Schäubles Attentäter?

Dieter Kaufmann musste sich ein knappes Jahr nach dem Attentat auf Schäuble vor Gericht verantworten. Der Mann war bereits polizeibekannt, wegen Drogendelikten vorbestraft, galt als psychisch auffällig. Am 06. Mai 1991 stellt das Schwurgericht in Offenburg fest: Kaufmann ist schuldunfähig, er kommt in eine psychiatrische Klinik. Im Mai 2019 stirbt Dieter Kaufmann nach Informationen der Mittelbadischen Presse. Er wurde 65 Jahre alt.

Schäuble sagte 2016 bei einer Veranstaltung, er habe für seinen Attentäter „gar keine Gefühle. Auch kein Mitleid“. (mit dpa/pa)

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