Talk bei Anne Will
Nach dem Aufstand in Russland: "Thema Prigoschin ist vorbei"
Am Samstag haben die Söldner der Wagner-Armee in Russland einen Aufstand vom Zaun gebrochen. Der war zwar nach nur einem Tag wieder vorbei, aber Russlands Präsident Putin ist angeschlagen. Was hat das für Konsequenzen – für Russland und für den Westen? Das ist Thema beim Talk Anne Will.
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200 Kilometer vor Moskau stoppen die Soldaten
Es ist früh am Samstagmorgen. Da steht Russland plötzlich kurz vor einem Bürgerkrieg. Die Wagner-Söldnertruppe rebelliert, besetzt die Stadt Rostow am Don. Doch ihr eigentliches Ziel ist Moskau. 200 Kilometer vor der Hauptstadt stoppen die Soldaten. Nach Verhandlungen zwischen dem belarussischen Präsidenten Lukaschenko und Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ist klar: Der Wagner-Chef geht ins Exil nach Belarus, die Söldner werden nicht bestraft und sollen in Zukunft in der regulären Armee kämpfen.
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"Prigoschin ist ein Gewaltunternehmer"

Zu den Gästen gehört Carlo Masala von der Bundeswehruniversität in München. Davor hatte der Militärexperte bei ntv die Gründe für den Abbruch der Wagner-Revolte erklärt. Prigoschin habe sich aus dem Sicherheitsapparat und der Armee mehr Unterstützung erhofft. Nur wenige Truppen hätten sich jedoch auf seine Seite gestellt. "Damit waren die Chancen, Moskau zu erobern, aussichtslos."
Prigoschin sei ein Gewaltunternehmer, der sich in den letzten Tagen vermehrt politisch geäußert habe, so Masala auf ntv. Nun sei alles anders: "Das Thema Prigoschin ist vorbei." Bei Anne Will geht Masala noch weiter. "Wenn ich Prigoschin wäre, würde ich jede Nacht dreimal das Bett wechseln in den nächsten drei Jahren", sagt er. Ganz unrecht hat er sicher nicht. Der russische Geheimdienst hat schon des Öfteren klargestellt, dass das Leben eines untreuen Russen nicht viel Wert ist.
Bei Anne Will äußert sich Masala auch zu Putin: "Der Mann, der sich gerne mit nacktem Oberkörper zeigt und auf Bären und Pferden reitet, wird von einer Privatarmee in die Ecke gedrängt. Das ist für ihn ein Schlag ins Gesicht."
"Der Anfang vom Ende"

Für den CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter zeigen die Ereignisse vom Samstag: "Putin handelt auf Druck. Er hat eine Schwäche erlebt, und dann verhandelt er." Das lasse für den Krieg in der Ukraine hoffen. Die Verhandlungsbereitschaft gegenüber Prigoschin müsse für den Westen ein Signal sein. "Das ist der Anfang vom Ende, und es ist für uns ein Appell: Wir dürfen bei der Unterstützung der Ukraine nicht nachlassen, und wir müssen jetzt Putins Schwäche nutzen, damit sein Gravitationszentrum, also die Krim, befreit werden kann." Dazu müssten die russischen Versorgungslinien zerstört werden, aber nicht blutig, sondern mit weit reichenden Waffen, Raketen und Kampfflugzeugen. Das müsse ein Thema beim Nato-Gipfel in zwei Wochen in Litauen sein.
Die Bundesregierung handelt, verspricht SPD-Chef Lars Klingbeil. Deutschland liefere weiterhin Waffen und bilde Soldaten aus. 10.000 werden es Ende des Jahres ein. Doch das reicht Kiesewetter nicht. "Es müssen weitere finanzielle Mittel freigemacht werden für die Produktion." Das sei die Aufgabe der Bundesregierung und ihrer Partner in Europa. "Das ist eine schwere Politische Entscheidung", so Kiesewetter, "Und ich erwarte vom Bundeskanzler, dass er sich da klarer positioniert."
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