Ungewohnte Vergesslichkeit bei Müttern
Nach der Geburt vergesslich? Was Sie über Stilldemenz wissen müssen

Das Baby ist da – doch mit ihm auch eine ungewohnte Vergesslichkeit? Gegenstände verschwinden, der Einkauf ist unvollständig und vieles scheint plötzlich wie aus dem Gedächtnis gelöscht. Stilldemenz, so wird das zeitweise Aussetzen der Erinnerung genannt, hat aber weder mit dem Stillen an sich, noch mit einer echten Demenz etwas zu tun. Wir erklären, was es mit der Vergesslichkeit während der Schwangerschaft und nach der Geburt auf sich hat.
Macht Stillen vergesslich? Mögliche Ursachen einer Stilldemenz
Schwangerschaft und Geburt bringen extreme Veränderungen des Hormonhaushaltes mit sich. Das Stress-Hormon Cortisol, das sowohl für die Milchproduktion als auch für die Vergesslichkeit verantwortlich ist, erreicht nach der Entbindung ein hohes Niveau. An die Strapazen der Geburt erinnern sich viele junge Mütter, die sich darüber hinaus in einer Regenerationsphase befinden, kaum.
Schonen kann sich die Mutter jedoch nicht, schließlich verändert das Neugeborene ihren Lebensrhythmus komplett, eigene Bedürfnisse treten in den Hintergrund, um den Anforderungen gerecht zu werden: Der Schlaf ist gestört und häufig fehlt die wichtige Tiefschlafphase, die für Konzentration und Regeneration von enormer Wichtigkeit ist. Aufgrund dieser Veränderungen gerät die junge Mutter zunehmend in eine Art Ausnahmezustand.
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Das Vakuum im Kopf: Symptome einer Schwangerschafts- oder Stilldemenz
Nicht selten machen sich kleine Gedächtnislücken schon während der Schwangerschaft bemerkbar, doch nach der Geburt verschlimmert sich die Vergesslichkeit: Plötzlich sind Smartphone, Schlüssel & Co. nicht mehr auffindbar, Namen entfallen, die Gedächtnisleistung ist auf Talfahrt. Streikt das Kurzzeitgedächtnis, entstehen Konzentrationsstörungen, eine erhöhte Reizbarkeit ist die Folge.
Die Still- oder auch Wochenbettdemenz hält längstens ein Jahr lang an. Schläft das Baby erst einmal durch, lichtet sich der Nebel im Kopf schon deutlich früher. Wir geben Tipps, wie kleine Hilfsmittel und Veränderungen den Alltag erleichtern.
Gründe und Hilfen für die Stilldemenz nach der Geburt
Da Schlafentzug die Leistungsfähigkeit des Gehirns beeinträchtigt, ist zunächst genügend Schlaf von größter Wichtigkeit. Da kann es hilfreich sein, wenn das Baby direkt neben dem Elternbett schläft und von der Mutter im Liegen gestillt wird. Wird das Neugeborene mit der Flasche gefüttert, springt sicherlich auch mal der Papa ein, damit die Mutter ungestört weiterschlafen kann. Mutter und Kind lernen sich kennen, das benötigt Zeit und Geduld. Ist erst einmal Routine vorhanden, vermindert das den Stress erheblich und das Gedächtnis kommt zurück.
Im Video: Ist Stillen wirklich das Beste fürs Baby?
Hilfreiche Tipps gegen die Vergesslichkeit
Folgende Tipps helfen ebenfalls, die Phase der Stilldemenz entspannter hinter sich zu bringen:
Viel Flüssigkeit und eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung bringen Körper und Hirn in Schwung.
Bewegung an der frischen Luft tut Körper und Geist gut.
Wenn das Baby schläft, ist der ideale Zeitpunkt zum Entspannen und um ein Schlafdefizit auszugleichen.
Stillen im Dunklen fördert das schnelle Einschlafen danach.
Überforderung und Perfektionismus vermeiden, Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden lernen.
Wenn der Kopf streikt, Ruhe bewahren; mit, und nicht gegen den neuen Rhythmus leben.
Dingen des täglichen Gebrauchs einen festen Platz geben.
Notizzettel als Gedächtnisstütze verwenden.
Freiräume zum Kraftschöpfen schaffen
Erfahrungsaustausch in Babygruppen sorgt für psychische Unterstützung.