Drohnen spüren die Tiere auf

Sechs Rehkitze sind dem Tod entkommen – Bambirettung aus der Luft

Ein wenige Tage altes Rehkitz, versteckt in einer Wiese.
Ein wenige Tage altes Rehkitz, versteckt in einer Wiese.
RTL Nord
von Nele Hasselbusch und Rafael Hein

Ihr Leben endet oft, bevor es richtig angefangen hat!
Wenn im Mai die Felder und Wiesen zu sprießen beginnen, kommen Rehkitze zur Welt. Die Mütter verstecken ihre Babys oft im hohen Gras, um sie vor Raubtieren zu schützen. Doch genau dort lauert eine andere tödliche Gefahr.

Rettende Frühaufsteher

In Silberstedt im Kreis Schleswig-Flensburg geht gerade die Sonne auf, da sind sie schon unterwegs – die Gruppe aus Jägern, Landwirten und anderen Freiwilligen opfert ihren Schlaf, um Rehkitze vor dem sicheren Tod zu bewahren. Mit Drohnen ausgestattet, machen sie sich auf die Suche. Die Wärmebildkameras der Drohnen können die in den Feldern versteckten Tiere nur dann aufspüren, wenn Luft und Boden noch kühl sind. „Durch diese Technik können wir viele Kitze retten und ihnen diesen qualvollen Tod ersparen. Wir haben den Tieren gegenüber auch eine Verantwortung“, erklärt Jäger Hinnerk Messer im Gespräch mit RTL.

Lese-Tipp: Wildtierhilfe warnt – Bitte „retten“ Sie keine einsamen Rehkitze!

Retter nutzen Eimer-Methode

Mit einer roten Fahne wird der Fundort des Rehkitzes markiert.
Mit einer roten Fahne wird der Fundort des Rehkitzes markiert.
RTL Nord

Wenn die Wärmebildkamera ein Rehkitz aufspürt, stülpen die Helfer einen Eimer über das Tier und befestigen ihn mit Weidezaunpfählen, damit es nicht weglaufen kann. „Weil das Gras so hoch ist, markieren wir die Stelle mit einer roten Fahne, damit der Bauer gleich weiß, da muss ich das Mähwerk hochnehmen“, erklärt Hinnerk Messer. Nach den Arbeiten wird das Rehkitz dann wieder freigelassen, damit die Mutter es wieder in ihre Obhut nehmen kann.

Lese-Tipp:Auf diesem Foto versteckt sich ein Reh - könnt ihr es finden?

Im Video: Noch rechtzeitig gerettet - Familie zieht verwaiste Rehkitze auf

Jedes Leben zählt

Die deutsche Wildtierstiftung schätzt, dass jährlich zwischen 50.000 und 100.000 Rehkitze durch den Mähtod sterben. Denn der erste Schnitt fällt häufig genau mit dem Geburtstermin der Babys zusammen. Bei dem heutigen Einsatz können die Freiwilligen im Jagdrevier Silberstedt sechs Kitze sichern, im vergangenen Jahr waren es etwa 80. Und sie wollen auf jeden Fall noch mehr Leben retten.