Irre neue Vorgabe für Fotoboxen in Ämtern Bilder für den Personalausweis: Stehen die Fotoautomaten vor dem Aus?

Dieses Muster des neuen elektronischen Personalausweises im Scheckkartenformat, Vorderseite (oben) und Rückseite (unten), hat am Montag (14.12.2009) das Bundesinnenministerium veröffentlicht. Am 1. November 2010 wird er wie geplant in Deutschland eingeführt, die auf die Karte gedruckten Informationen sind dann zusätzlich im Ausweis digital gespeichert. Der integrierte Chip enthält auch ein digitales Passfoto. dpa  +++(c) dpa - Bildfunk+++
Fotoautomaten oder Fotografen für Perso-Fotos müssen in Zukunft „im direkten Sichtfeld von Sachbearbeitern“ stehen - das soll Fälschungen verhindern.
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Irre neue Vorgabe für Fotoboxen in Ämtern
Das billige Automaten-Passfoto für den Perso soll nach Plänen von Innenministerin Nancy Faeser bald Geschichte sein. Fotoautomaten oder Fotografen müssen in Zukunft „im direkten Sichtfeld von Sachbearbeitern“ stehen. Die Anbieter von Automaten laufen Sturm, Experten sagen: Eine Fotobox direkt im Büro ist nicht machbar. Wer darf denn bald noch Fotos machen?

Automaten müssen „im direkten Sichtfeld von Sachbearbeitern“ stehen

Das schnelle Foto aus dem Automaten beeindruckt oft nicht mit Qualität, ist dafür aber günstig. Solche Automaten stehen in vielen Behörden, denn dort braucht man ja auch die Fotos für den Personalausweis oder den Reisepass. Doch damit ist bald vielleicht Schluss! Das Innenministerium und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wollen mit der neuen Vorgabe der Manipulation von Fotos für biometrische Ausweise vorbeugen.

Private Firmen dürfen den Service in solchen Automaten in Zukunft nur noch anbieten, wenn die Automaten „im direkten Sichtfeld von Sachbearbeitern“ stehen. Das geht aus einer Verordnung des Bundesinnenministeriums hervor und bedeutet: solch ein Automat müsste dann direkt in einem Büro stehen. Alternativ könnten Fotografinnen und Fotografen vor Ort Bilder machen.

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Manuela Zimmermann: Vorgabe sei „praxisfremd und für uns und andere Anbieter praktisch nicht erfüllbar"

Diese Vorgabe sei „praxisfremd und für uns und andere Anbieter praktisch nicht erfüllbar. So stehen unsere Fotokabinen in vielen Bürgerämtern im Wartebereich der Ämter oder auf Gängen, während in Einzelbüros der Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter überhaupt kein Platz vorhanden ist, solche Geräte aufzustellen“, schreibt die Geschäftsführerin der ME Group, Manuela Zimmermann, an das Innenministerium.

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Arbeitsplätze im dreistelligen Bereich könnten wegfallen

Und das führe dazu, so Manuela Zimmermann, dass „etwa die Hälfte unserer Fotoautomaten, über 2.000 Geräte, vom Wettbewerb ausgeschlossen“ werden. In der Folge seien weit über 100 Arbeitsplätze gefährdet. Der Bundesverband Biometriebildaufnahmen in Kommunen (Biokom) spricht von „Arbeitsplatzverlusten im dreistelligen Bereich“.

Übrigens: Die Selbstbedienungsterminals der Bundesdruckerei sind von dieser Regelung nicht betroffen.

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