Gynäkologin klärt auf Hell-, dunkel- oder mittelrot? Was das Menstruationsblut über die Gesundheit verrät
Die weibliche Periode – viel mehr als ganz normale Tage…
Bauchkrämpfe, Stimmungsschwankungen, unreine Haut und jede Menge Tampons, Binden oder Menstruationstassen – keine Frage, die Periode kann richtig nerven. Dennoch sollten wir sie grundsätzlich mehr zu schätzen wissen, denn: Unsere Tage können uns jede Menge über unsere Gesundheit verraten. Was genau? Wir klären auf.
Was ist der Unterschied zwischen Menstruationsblut und "normalem" Blut?
Die Menstruation setzt ein, wenn eine Eizelle nicht befruchtet und die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut „abgestoßen“ wird, erklärt Gynäkologin Dr. Judith Bildau im Gespräch mit RTL.
Die Regelblutung sieht anders aus als beispielsweise das Blut, das nach einem Schnitt in den Finger austritt. Der Grund: Was bei den Tagen abgeht, besteht nur etwa zur Hälfte aus Blut. Die restlichen Bestandteile seien vor allem Gebärmutterschleimhaut und Vaginalflüssigkeit, erklärt die Frauenärztin.
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Wie sollte die Farbe der Periodenblutung im Idealfall sein?
Einen wirklichen „Idealfall“, wie die Periodenblutung auszusehen habe, gebe es nicht, weil die Periodenblutung ihre Farbe je nach Tag – selbst während der Menstruation – mehrfach ändere, so Bildau. „Grundsätzlich beschreibt die Farbe Mittelrot wohl die ‘normale’ Farbe des Menstruationsbluts.“
Wie verändert sich die Farbe während der Periode?
„Am Anfang der Periode hat das Blut häufig eine dunkelrote, ja, fast braune Farbe“, so Bildau. Das liege daran, dass der Fluss noch nicht richtig „in Gang“ sei und das Menstruationsblut langsamer ausgeschieden werde.
„Das im Blut enthaltene Eisen oxidiert mit Sauerstoff, wodurch die dunklere Farbe entsteht. Wechselt der Farbton dann zu Mittelrot, heißt das, dass das Menstruationsblut jetzt ordentlich fließt“, erklärt die Gynäkologin weiter.
Die Farbe könne jedoch auch hier variieren und etwas heller oder dunkler erscheinen. Kein Grund zur Sorge! Zum Ende der Periode hin werde das Blut dann meist wieder etwas dunkler, bis der Fluss ganz versiege.
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Was bedeutet eine dunkle Regelblutung?
Ist die Periodenblutung deutlich dunkler oder heller, kann das für einen veränderten Hormonspiegel sprechen. Erscheint das Blut sehr dunkel, könne das laut Bildau verschiedene Ursachen haben:
Gerade am Anfang und am Ende der Periode ist eine dunklere Farbe völlig normal.
Ist die Farbe der Regelblutung auch abgesehen vom Anfang und Ende der Periode sehr dunkel, kann das ein Zeichen für einen erhöhten Östrogenspiegel sein. Die Gebärmutterschleimhaut hat sich dadurch ordentlich aufgebaut und fließt jetzt, möglicherweise mit kleinen Klumpen, ab. In den Wechseljahren, also in der Zeit, in der häufig eine Östrogendominanz vorliegt, ist das meist völlig normal.
Manchmal rührt die dunkle Farbe von Resten der letzten Periodenblutung, die nicht komplett ausgestoßen wurden.
Was bedeutet hellrotes Blut während der Periode?
„Eine sehr helle Blutung kann auf einen niedrigen Östrogenspiegel hinweisen“, erklärt Bildau. Sei die Blutung dazu sehr stark, sollte auch immer eine Gerinnungsstörung in Betracht gezogen werden, die ärztlich abgeklärt werden sollte, rät die Frauenärztin.
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Kann eine grüne oder graue Periodenblutung gefährlich sein?
„Eine grünliche oder gräuliche Farbe kann ein Zeichen für eine Infektion sein“, weiß Bildau. „Meist leiden Frauen dann aber zusätzlich auch noch unter anderen Symptomen wie Bauchschmerzen, vaginalem Jucken und Brennen oder übelriechendem Ausfluss.“
Beim Verdacht auf eine Infektion sollte immer eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden, rät die Gynäkologin. Grundsätzlich gelte aber: Gebe es Unsicherheiten oder Fragen bezüglich der Farbe des Menstruationsblutes, sei die Gynäkologin oder der Gynäkologe immer die richtige Anlaufstelle.
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Was steckt hinter Blutklumpen oder sehr flüssigem Blut?
„Blutklumpen im Menstruationsblut sind zunächst einmal völlig normal“, erklärt Bildau. Das seien Reste der Gebärmutterschleimhaut sowie geronnenes Blut. „Vielen Frauen fallen diese Klumpen vor allem morgens nach dem Aufstehen auf, weil das Menstruationsblut über Nacht nicht richtig geflossen ist.“ Das sei kein Anlass zur Sorge, so die Gynäkologin.
Die Klumpen könnten aber auch auf eine hochaufgebaute Gebärmutterschleimhaut hinweisen, was wiederum ein Zeichen für einen erhöhten Östrogenspiegel sein könne.
Ebenfalls möglich: Klumpen im Blut können immer auch „Überbleibsel“ der letzten Periode oder eine Frühschwangerschaft sein, die sich nicht weiterentwickelt hat und jetzt abgeht.
Hilfreiche Buch-Tipps zum Thema Menstruation
„Ebbe und Blut: Alles über die Gezeiten des weiblichen Zyklus“* von Luisa Stömer
„Wild Power: Dein Zyklus als Quelle weiblicher Kraft“* von Alexandra Pope
Stress kann Zykluslänge verändern
Auch die Länge des Zyklus kann Aufschluss über die Gesundheit geben. Normalerweise sollten 21 bis 35 Tage zwischen zwei Regelblutungen liegen.
Gewichtsschwankungen, Infektionen und Stress sorgen laut Bildau nicht selten dafür, dass die Periodenblutung länger dauert. „Auch die Einnahme eines Schmerzmittels, das zusätzlich blutverdünnend wirkt, kann die Menstruation nicht nur verstärken, sondern auch verlängern“, erklärt die Gynäkologin.
Apps und Notizen können helfen, Unregelmäßigkeiten der Periode festzuhalten
Eine kleine Hilfestellung, um Unregelmäßigkeiten festzuhalten, können Handy-Apps oder ein kleines Notizbuch* sein. Kommt Ihnen etwas komisch vor, können genau vermerkte Details der Frauenärztin oder dem Frauenarzt dabei helfen, eine genauere Diagnose zu erstellen. Scheuen Sie sich nicht davor, offen über Ihre Monatsblutung zu sprechen.
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