„Elitenmonitor“ schlägt Alarm

Immer noch wenig Ostdeutsche auf Chefsesseln!

Martin Schutt
Carsten Schneider, Ostbeauftragter der Bundesregierung beklagt seit langem, dass Ostdeutsche zu selten in Führungspositionen sind, was Enttäuschung in der Region auslöse und das Gefühl, nicht ausreichend beteiligt zu sein.
deutsche presse agentur

Obwohl 20 Prozent der Menschen in Deutschland aus dem Osten kommen…
Nur 12,2 Prozent der Ostdeutschen sitzen in Chefetagen von Politik, Medien, Justiz oder Kultur. Zwar wurden es in den letzten fünf Jahren mehr, doch nur sehr langsam. Die Gründe dafür liegen meist in der Vergangenheit.

Carsten Schneider: Enttäuschung in der Region und das Gefühl, nicht ausreichend beteiligt zu sein

Auf Chefpositionen sitzen nur halb so viele Ostdeutsche, wie der Anteil in der Bevölkerung ist, das würde Enttäuschung in der Region auslösen und das Gefühl, nicht ausreichend beteiligt zu sein, sagt Carsten Schneider (SPD), Ostbeauftragter der Bundesregierung.

Lese-Tipp: AfD liegt im Osten bei fast 32 ProzentWarum kann die AfD hier so sehr punkten?

Die Zahlen wurden innerhalb des „Elitenmonitors“ erhoben, den Schneider am Mittwoch vorstellte. Forscher aus Leipzig, Jena und Görlitz/Zittau haben dafür biografische Informationen von 4.000 Menschen ausgewertet und Interviews geführt.

Lese-Tipp: Zwei Drittel wünschen sich die DDR zurück!

Zwischen 2018 und 2022 wurden laut Studie 57 Prozent der Toppositionen neu besetzt

Die Zahl von gerade mal 12,2 Prozent Ostdeutschen in Führungspositionen sehen die Forscherinnen und Forscher noch kritischer, weil zwischen 2018 und 2022 laut Studie insgesamt 57 Prozent der Toppositionen im Land ausgetauscht wurden. Gründe dafür waren Regierungswechsel und viele Abgänge in den Ruhestand. Es gab also die Möglichkeit, viele Positionen mit Ostdeutschen zu besetzen.

Lese-Tipp: 30 Jahre WiedervereinigungDer Kampf meiner Großeltern gegen ein Leben in der DDR

Ihre Meinung ist gefragt!

Hinweis: Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ!

Gründe: Fehlende Netzwerke und weniger Studierende

Als Gründe nennen die Wissenschaftler vor allem fehlende Netzwerke, mangelhafte Fremdsprachenkenntnisse und die soziale Herkunft. Westdeutsche machen häufiger Abitur (41 Prozent) als Ostdeutsche (28 Prozent), studieren und promovieren häufiger.

1992 wählten nur 17 Prozent Ostdeutsche ein Unistudium, aber fast jeder dritte Westdeutsche des Jahrgangs. Mittlerweile haben sich die Studienanfängerzahlen in Ost und West zwar angenähert, aber viele ostdeutsche Akademiker sind oft die Ersten in ihrer Familie mit Uniabschluss.

Carsten Schneider will nun stärker sensibilisieren und Förderprogramme speziell für Ostdeutsche einrichten. (dbl/dpa)

Politik & Wirtschaftsnews, Service und Interviews finden Sie hier in der Videoplaylist

Playlist 50 Videos

Spannende Dokus und mehr

Sie lieben spannende Dokumentationen und Hintergrund-Reportagen? Dann sind Sie auf RTL+ genau richtig: Sehen Sie die Geschichte von Alexej Nawalny vom Giftanschlag bis zur Verhaftung in „Nawalny“.

Oder: Die Umstände des mysteriösen Tods von Politiker Uwe Barschel werfen auch heute noch Fragen auf. Sehen Sie auf RTL+ die vierteilige Doku-Serie „Barschel – Der rätselhafte Tod eines Spitzenpolitikers“.

Wie läuft es hinter den Kulissen von BILD? Antworten dazu gibt es in der spannenden Doku „Die Bild-Geschichte: Die geheimen Archive von Ex-Chef Kai Diekmann.“ Er hat Politiker kennengelernt, Skandale veröffentlicht und Kampagnen organisiert. Die Doku wirft einen kritischen Blick auf seine BILD-Vergangenheit.