Jetzt gibt's ein Happy End
Hündin Klara sollte auf Parkplatz verscherbelt werden

Ängstlich kauert Malteserhündin Klara in einem Wäschekorb, schaut mit großen Augen in die Kamera. Sie ist nur wenige Wochen alt – und schon kriminellen Welpenhändlern zum Opfer gefallen. Die Hündin sollte auf einem Parkplatz verscherbelt werden.
Doch dann die Rettung: Das Tierheim Bergheim nimmt sie auf, mittlerweile hat Klara schon ein neues, liebevolles Zuhause gefunden. Wie es ihr jetzt geht und wieso sie trotzdem ein klassisches „Corona-Opfer“ ist.
Warum der illegale Welpenhandel so problematisch ist
Wie Heike Bergmann, die das Tierheim in Bergheim leitet, im Gespräch mit RTL berichtet, sei die Malteser-Hündin Klara gemeinsam mit ihrer Wurf-Schwester vor einiger Zeit in die örtliche Auffangstation gekommen – dank der Tierschutz-Organisation PETA. Diese legte den illegalen Verkäufern im Rahmen einer verdeckten Ermittlung das Handwerk. Die Polizei konnte dementsprechend verständigt und die Tiere gerettet werden.
Doch dann ging das Elend eigentlich erst so richtig los. Die kleinen Vierbeiner waren laut PETA erst fünf bis sechs Wochen alt, also eigentlich noch viel zu jung, um von ihrer Mutter getrennt zu werden und solche Strapazen mitzumachen. Außerdem „mussten die Welpen zunächst in die Isolierstation“, erklärt die Tierheim-Leiterin. Denn bevor die Hunde weitervermittelt werden können, müssen sie natürlich gesund sein. Und diese Quarantäne sei sehr wichtig, so Bergmann weiter: „Erst nach der Quarantäne und etlichen Tests können wir Infektionskrankheiten, wie zum Beispiel Staupe, ausschließen und Impfungen durchführen. Insgesamt dauert das ganze Prozedere fast zwei bis drei Monate. Das ist nicht nur zeit-, sondern auch noch kostenintensiv für uns – aber sicher ist sicher.“
Genau das sei ebenfalls das Perfide an der ganzen Situation, meint die Leiterin des Heims: „Die Hehler kalkulieren solche Verluste mit ein und machen einfach weiter. Sobald sie die Tiere abgeben müssen und sie bei uns in der Auffangstation landen, sind wir verantwortlich.“
Lese-Tipp: Illegaler Welpenhandel boomt - die felligen Verlierer der Coronakrise
Hündin Klara hat ihre Quarantäne überstanden
Mittlerweile geht es Klara zum Glück gut und die Strapazen der letzten Wochen scheinen schon fast vergessen. Wie man der Instagram-Seite des Tierheim Bergheims entnehmen kann, ist sie vor Kurzem bei ihrer neuen Familie, die bereits Erfahrung mit Hunden aus dem Tierschutz hat, angekommen.
Augen auf beim Welpenkauf!
Aufgrund der Coronakrise, die viele Menschen ins Homeoffice, die Kurzarbeit und den Lockdown gezwungen hat, floriert der illegale Welpenhandel wie nie zuvor. Der Grund: Die Menschen haben mehr Zeit, sich endlich ihren lang ersehnten Wunsch von einem Haustier zu erfüllen. Das Problem dabei: Die Tiere, wie zum Beispiel beim Hundezüchter, sind aufgrund der hohen Nachfrage teurer geworden. Also wird sich meist im Internet umgeschaut. Tausende von Welpen sind auf den verschiedensten Portalen inseriert, inklusive gefälschter Heimtierausweise.
Doch der potentielle Käufer weiß meist nicht, dass kriminelle Banden dahinter stecken. Oft stammen die Tiere aus Ländern wie Rumänien und werden viel zu früh – ohne jegliche Schutzimpfungen – quer durch Europa transportiert, nur um am Ende um jeden Preis an den Mann gebracht zu werden. Laut PETA sind diese Hundewelpen häufig nicht mal registriert.
Aufgepasst: Das können Sie tun
Und nun, gibt es etwas, wie man die Situation verbessern könnte? Heike Bergmann ist sich sicher: „Eigentlich müsste man in den Ursprungsländern anfangen und dort härter durchgreifen. Bestimmte Zuchtauflagen sollten erfüllt werden müssen, denn es fehlt einfach an Struktur.“ Doch das gestaltet sich gerade in süd- sowie osteuropäischen Ländern als äußerst schwierig.
Die Tierheimleiterin fordert ebenfalls mehr Aufklärung rund ums Thema Tierschutz, „am besten schon bei Kindern in der Schule. Damit könnte der Nicht-Informiertheit der Leute entgegengewirkt werden – und die Tiere müssten unsere menschlichen Fehler in Zukunft nicht mehr ausbaden.“
Sollten Sie bereits mit dem Gedanken gespielt haben, sich einen Hund zulegen zu wollen, sollte dieses Tierleid, wie es Klara durchmachen musste, auf keinen Fall unterstützt werden. Also: Keine Welpen über (dubiose) Internetportale kaufen. Lieber ins örtliche Tierheim fahren, sich dort beraten lassen und nachfragen. Darüber hinaus gilt: Ein Hund ist ein treuer Begleiter, der sehr wahrscheinlich lange an Ihrem Leben teilhaben wird. Sind Sie in der Lage, mehrere Jahre Verantwortung für ein Tier zu übernehmen und können dem Hund darüber hinaus noch ein gutes Leben ermöglichen? Nur dann sind die Weichen für die Adoption eines tierischen Mitbewohners gestellt. (vdü)