Militärmarkt in Kolberg: "Auf nach Polen, Panzer holen"
Kolberg ist eine nette Kleinstadt an der polnischen Ostsee. Dort kann man baden, Kur machen – und auch Panzer kaufen. Richtig gelesen. Etwa drei Autostunden von Berlin entfernt rollen Dutzende Panzer durch ein Riesengelände. Sie sind meistens aus russischer Produktion, ausrangiert von der polnischen Armee. Ein Magnet für Enthusiasten von angerostetem kalten Kriegsgerät.

Auf dem Militärmarkt finden Sie alles, was das Waffen-Narrenherz begehrt. RTL-Reporter Stephan Framke hat sich auf dem skurrilen Militärmarkt umgesehen und durfte auch mal Panzer fahren: "Komisch fühlt sich das schon an. Man weiß ja überhaupt nicht, was mit diesem alten Ding schon mal passiert ist – also wen hat er schon mal abgeschreckt? Mich schreckt er auf jeden Fall ab!"
Markt ist Touristen-Attraktion
Die Touristen, unter ihnen auch viele Familien, kommen in Massen. Marta Michalska hat daraus ein Geschäft gemacht. Sie will jedoch die Panzer nicht nur zeigen, sondern auch verkaufen – auch nach Deutschland. "Der Panzer muss aber zuerst entmilitarisiert werden, das heißt: Die Kanonen und Waffen kommen weg, genau wie die Abzeichen der polnischen Armee", sagt sie. "Dann braucht man noch eine Genehmigung von der polnischen Regierung und den deutschen Behörden. Das ist aber meist kein Problem."
Wann eine Kriegswaffe entmilitarisiert ist, entscheiden Experten. Danach erteilt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle eine Genehmigung. Damit in der Hand und mit umgerechnet 37.500 Euro weniger im Portemonnaie kann man dann Besitzer eines Panzers werden. Nur wer macht sowas?
"Die meisten sind Sammler und stellen sie ins Museum, aber auch in den Garten. Einer hat sich mal einen Panzer gekauft und als Werbe-Gag vor seine Firma gestellt", sagt Michalska. Der Großteil der bis zu 100.000 Besucher im Jahr kommt aber nur vorbei, um sich den außergewöhnlichen Militärmarkt anzuschauen.