Eine kräftige Brise weht durch die norddeutsche Werftenlandschaft: Der Rüstungskonzern Rheinmetall will die komplette Militärsparte NVL der traditionsreichen Bremer Lürssen-Werft übernehmen.
((Texttafel Friedrich Lürßen, Geschäftsführender Gesellschafter Lürssen Maritime Beteiligungen GmbH:))
"Insbesondere vor dem Hintergrund der verschärften Bedrohungslage halten wir eine Konsolidierung innerhalb der Verteidigungsindustrie für notwendig und sinnvoll. Nur so lässt sich eine schnelle Wehrfähigkeit unseres Landes sicherstellen."
Für Rheinmetall ist der Deal ein Sprung in ein neues Geschäftsfeld: Neben Panzern und Munition will der Konzern künftig auch Kriegsschiffe bauen. Über den Kaufpreis schweigen die Beteiligten - klar ist aber: Beide Unternehmen haben Milliardenumsätzen- da geht es um eine gewaltige Summe, die auch für die norddeutsche Wirtschaft spürbare Folgen haben dürfte.
((O-Ton Reinhard Lüken, Verband für Schiffbau und Meerestechnik e.V [01:07:17-01:07:32]))
"Ich glaube, gerade für die Mitarbeiter, für die Standorte ist das ein guter Schritt in eine stabile Zukunft. Die war bei Lürssen sicherlich auch gegeben, aber durch die Größe des Akteurs kann man jetzt eben diese Entwicklung nach vorne noch mal anders angehen. Insbesondere im europäischen Kontext."
Betroffen sind rund 2.100 Beschäftigte in Hamburg, Wilhelmshaven, Wolgast, aber auch an internationalen Standorten wie Bulgarien, Kroatien oder Ägypten. Laut Rheinmetall sollen zwar alle übernommen werden, ganz ohne Sorgen bleibt der Verkauf aber nicht.
((O-Ton Marcel Schmidt, Gewerkschaftssekretär IG Metall [01:00 // 01:21]))
"Natürlich ist bei den Beschäftigten die Frage: Wie geht es weiter? Behalte ich auch meine derzeitigen tariflichen Leistungen? Ja, eine gewisse Unsicherheit. Es gibt auch den einen oder anderen, was wir vom Betrieb, von den Betriebsräten auch durchaus mal gehört haben. Die sagen ja vielleicht auch Jobabbau. // Aber die Töne, die wir hören von den Arbeitgeberseiten ist man soll sich nicht so viel Sorgen machen. Und in dem Punkt sagen wir auch Ja, dann bindet uns ein bisschen besser ein."
Die Übernahme soll Anfang 2026 abgeschlossen sein - wenn die Wettbewerbsbehörden zustimmen. Für Lürssen bleibt dann nur noch ein Geschäftsfeld: der Bau von Luxusjachten.