Für die Eltern ist es wohl einer ihrer schwersten Momente, in den Gerichtssaal zu gehen und dort gleich den Mann zu sehen , der ihre Tochter Deborah in den Tod getrieben haben soll. Aus Angst vor ihrem Freund soll sie 15 Meter in die Tiefe gesprungen sein. Sie stirbt.
Jetzt fällt das Hamburger Landgericht das Urteil. Ihr damaliger Freund Anouar B. ist schuldig wegen Körperverletzung mit Todesfolge und versuchten Totschlags durch Unterlassen. Er muss sieben Jahre ins Gefängnis. Das Landgericht sieht es als erwiesen an, dass der mehrfach vorbestrafte Angeklagte am 17. August 2024 mit seiner Freundin in deren Wohnung in einen Streit geraten ist. Anouar B. fügt ihr unter anderem eine Schnittverletzung mit einem Brotmesser zu. Er reißt ihr büschelweise Haare aus und hält ihr mit den Händen den Mund zu. Deborah gerät in Panik und springt aus dem vierten Stock ihrer Eigentumswohnung in Hamburg Eilbek. Anouar B. flieht. Hilfe holt er nicht. Die 36-Jährige stirbt. Nach Anouar B. wird öffentlich gefahndet. Monate nach der Tat wird er in Italien aufgespürt und nach Hamburg ausgeliefert. Hier im Prozess wirken sich neben seiner Flucht vor der Justiz noch weitere Punkte negativ auf das Urteil aus.
Deborahs Eltern verachten Anouar B., erzählen sie uns, aber trotzdem finden Sie mit dem Urteil ein kleines bisschen Frieden.
Für Uwe Schmidt und seine Frau ist das Urteil eine Art Abschluss, auch wenn die Trauer um ihre Tochter und deren sinnlosen Tod für immer bleibt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Verteidiger von Anuoar B. hat eine Woche Zeit, Revision einzulegen.