RTL Nord-Reporter Thomas Jell: 18 Jahre nach dem ersten massentauglichen Smartphone nun also das Handyverbot durch das Bildungsministerium. Frau Schmökel, Sie sind ja auch Englischlehrerin hier an der Jungmannschule in Eckernförde. Wie überfällig ist dieser Schritt?
Kirsten Schmöckel vom Philologenverband Schleswig-Holstein: "Wir sind fünf vor zwölf. Es ist also so, dass wir uns freuen, dass jetzt endlich eine landesweite Regelung in Kraft tritt. Aber es ist schon sehr überfällig. Wir hätten es schon etwas früher gebrauchen können. Nun ist aber ein landesweiter Rahmen da, wo die Schulen sich selber Regelungen geben können. Und darüber sind wir sehr froh."
Jell: Hier auf dem Gymnasium gibt es ja jetzt schon seit einigen Jahren ein Handyverbot. Wie gravierend war denn damals das Problem, dass Sie sich für ein Handyverbot entschieden haben?
Schmöckel: "Die Probleme sind ja gewachsen mit den Jahren. Wir haben also über die Jahre verschiedene Problemfälle kennengelernt, wo das kumuliert und eskaliert ist. Mobbing, Filmmitschnitte. Und so weiter und sofort. Unter den Jugendlichen auch im Unterricht, sodass wir da gemerkt haben hier muss dringend Einhalt geboten werden.
Jell: Hat sich denn jetzt das Schulklima durch das Handyverbot hier verbessert?
Schmöckel: "Da können wir im Moment noch gar nichts zu sagen. Das Handyverbot, wie es im öffentlichen Raum heißt, also die Handyeinschränkung, soll ja erst ab dem 1. August in Kraft treten. Wir erhoffen uns davon aber schon durchaus Unterschiede. Denn wenn so eine verbindliche Regelung ist, dann macht es ja schon eine besondere Außenwirkung, so dass eben deutlich wird, das Handy ist in der Tasche zu lassen.
Jell: Halten sich denn die Schüler bisher hier an die Regeln?
Schmöckel: "Sie kennen das wie die Schüler so sind. Die finden Mittel und Wege, diese Regelung zu umgehen. Ob es auf der Toilette ist, in den Pausen, wenn der Lehrer, der die Aufsicht führt, gerade mal nicht schaut usw., auch gerne mal im Unterricht. Also da kann man gar nicht so schnell gucken, wie die Handys doch benutzt werden, sodass wir uns erhoffen von dieser neuen Regelung, dass die Handys wirklich in den Taschen oder in den Schränken bleiben."
Jell: In ihrer Funktion als Vertreterin der Gymnasiallehrer. Ihre Kollegen begrüßen ja das Handyverbot an den Schulen, aber trotzdem fühlen sie sich im Stich gelassen vom Land. Warum?
Schmöckel: "Na, wir begrüßen schon die die Regelung, dass wir jetzt endlich wissen: Wir können darauf uns zurückbeziehen. Allerdings hätten wir uns schon noch eine etwas engere Regelung gewünscht. Denn so ist es ja so, dass jede Schule ihre eigene Regelung aufstellen muss. Das bedeutet wieder jede Schule muss sich hinsetzen und da eine eigene Nutzungsregelung aufstellen, von der Schulkonferenz verabschieden lassen usw. Das wäre vielleicht auch ganz gut gewesen, wenn das Land uns da noch weiter unter die Arme gegriffen hätte.!
Jell: Frau Schmökel, vielen Dank für das Gespräch. Also das Handyverbot, das wird begrüßt, aber an der Umsetzung hapert es.