Kulleraugen so weit das Auge reicht. Aktuell werden rund 175 junge Seehunde hier in der Seehundstation in Friedrichskoog aufgepäppelt, immer mit dem Ziel, wieder ausgewildert zu werden.
Tanja Rosenberger, Leiterin Seehundstation Friedrichskoog
"Egal, wie groß wir hier Becken bauen würden, wir könnten ihnen nie das Wattenmeer und die Nordsee ersetzen und von den besenderten Tieren weiß man eben auch, wie weit die Strecken sind, die sie zurücklegen"
Viele der flinken Schwimmer werden dann sogar in Holland, Dänemark, Belgien aber auch in Frankreich wiederentdeckt.
Doch bis es soweit ist, können die Heuler zwei bis drei Monate in Friedrichskoog zu Kräften kommen, nachdem sie beispielsweise von ihrer Mutter getrennt oder verletzt aufgefunden wurden. Hier bekommen sie dann vier Mal täglich handverlesenen auf Qualität geprüften Hering.
Lars Walter, Tierpfleger
"Wir achten erstmal natürlich auf die ganz oberflächlichen Sachen, dass die Augen intakt sind und klar sind, das ist natürlich wichtig, dass das Fleisch von dem Fisch einigermaßen fest ist im Rahmen dessen, was möglich ist. Genau. Und dass eben keine offensichtlichen Verletzungen an den Fischen sind oder dass die kaputt sind."
Fast täglich werden im Moment neue Heuler in die Seehundstation gebracht. Laut Stationsleiterin Tanja Rosenberger ist es zwar ein durchschnittliches Jahr, was die Anzahl der aufzupäppelnden Schützlinge angeht, aber es ist noch nicht vorbei, denn die Geburtenzeit geht bis in den August.
Tanja Rosenberger, Leiterin Seehundstation Friedrichskoog
"Sodass also auch in den nächsten Wochen, wenn die Hauptferienzeit ist, es einem Strandspaziergänger immer passieren kann, dass er ein Tier alleine an einer Wasserkante an einem Strandabschnitt sieht. Und da gilt halt nicht rangehen, nicht anfassen, wenn man einen Hund dabei hat, den halt auch auf jeden Fall anleinen und fernhalten."
Denn ob ein Tier wirklich Hilfe braucht oder von der Mutter schon nicht mehr gesäugt wird und selbstständig unterwegs ist, kann ein Laie in der Regel nicht beurteilen.
"Deswegen Hände weg und den Fund genießen und melden, wenn man denkt, es ist meldungswürdig, aber auf gar keinen Fall rangehen."
Wenn ein Heuler wirklich aufgepäppelt werden muss, findet er dann hier in einem der Becken ein vorübergehendes Zuhause. Sobald er dann mindestens 25 Kilogramm auf die Waage bringt, kann es zum Plantschen zurück in die Freiheit gehen.