Gefährliche Infektionswelle
Ehec breitet sich in Deutschland aus – Kinder kämpfen um ihr Leben

Die Angst ist groß.
In mehreren Bundesländern steigen die Ehec-Zahlen dramatisch – besonders betroffen ist Mecklenburg-Vorpommern. Doch auch in Hamburg explodieren die Fälle. Experten warnen: Der Darmkeim kann tödlich enden.
Behörden sprechen von Ausbruch
Seit Mitte August sind in Mecklenburg-Vorpommern 43 Ehec-Fälle gemeldet, darunter zwölf mit der lebensbedrohlichen Komplikation HUS. „Von einem Ausbruch [muss] ausgegangen werden”, so das Landesamt für Gesundheit und Soziales.
Lese-Tipp: Es werden immer mehr! Weitere Kinder an Ehec erkrankt
Auch in Hamburg schnellen die Zahlen in de Höhe: Dort wurden in diesem Jahr bereits 113 Infektionen nachgewiesen. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2024 wurden 91 Fälle registriert. 18 Menschen mussten bereits in Krankenhäusern behandelt werden.
Video-Tipp: Sohn (1) wegen EHEC in Klinik, jetzt spricht der Vater
Auslöser weiter unklar – Kinder besonders betroffen
Parallel zum massiven Ausbruch besonders in Mecklenburg-Vorpommern suchen die Behörden fieberhaft nach der Ursache. Dort hat das Nationale Referenzzentrum inzwischen den seltenen Stamm O45:H2 identifiziert. Dieser komme in Deutschland nur selten vor, führe aber auch zu schweren Krankheitsverläufen, wie sie jetzt vermehrt bei Kindern festgestellt wurden, erklärt Gesundheitsministerin Stefanie Drese der dpa. Mehrere Kinder mussten wegen drohenden Nierenversagen auf die Intensivstation.
Gefährliche Spätfolgen möglich
Die Symptome beginnen meist mit Durchfällen, nachdem die Bakterien über verunreinigte Lebensmittel oder von Mensch zu Mensch übertragen wurden. Besonders gefährlich: das sogenannte HUS-Syndrom, das ein lebensbedrohliches Nierenversagen auslösen kann. Das Robert-Koch-Institut beobachtet seit Monaten eine Zunahme der Nachweise in Deutschland. Grund sei vor allem eine verbesserte Diagnostik.
Lese-Tipp: Mehr EHEC-Fälle in Deutschland und Belgien: Droht jetzt eine Epidemie?
Der aktuelle Anstieg weckt böse Erinnerungen: 2011 starben bundesweit mehr als 50 Menschen nach einem Ehec-Ausbruch, der auf verunreinigte Sprossen zurückgeführt wurde. Tausende Menschen erkrankten. Bis heute ist unklar, woher die aktuelle Infektionswelle kommt – und wie man sich am besten schützen kann. (nha)
Verwendete Quellen: dpa, Hamburger Abendblatt