Gefährliche Infektionswelle

Ehec breitet sich in Deutschland aus – Kinder kämpfen um ihr Leben

05.09.2025, Mecklenburg-Vorpommern, Rostock: Im Labor des Landesamts für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei untersucht ein Mitarbeiter Trägerplatten mit dem Bakterium bacillus cereus. Anhand der Proben können Mitarbeiter die Art und Anzahl von Keimen bei getesteten Lebensmitteln bestimmen. Derzeit werden verstärkt Proben auf Ehec untersucht. Foto: Jens Büttner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Im Landeslabor Rostock wird fieberhaft nach der Ursache des Ehec-Ausbruchs gesucht.
Jens Büttner/dpa

Die Angst ist groß.
In mehreren Bundesländern steigen die Ehec-Zahlen dramatisch – besonders betroffen ist Mecklenburg-Vorpommern. Doch auch in Hamburg explodieren die Fälle. Experten warnen: Der Darmkeim kann tödlich enden.

Behörden sprechen von Ausbruch

Seit Mitte August sind in Mecklenburg-Vorpommern 43 Ehec-Fälle gemeldet, darunter zwölf mit der lebensbedrohlichen Komplikation HUS. „Von einem Ausbruch [muss] ausgegangen werden”, so das Landesamt für Gesundheit und Soziales.

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Auch in Hamburg schnellen die Zahlen in de Höhe: Dort wurden in diesem Jahr bereits 113 Infektionen nachgewiesen. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2024 wurden 91 Fälle registriert. 18 Menschen mussten bereits in Krankenhäusern behandelt werden.

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Auslöser weiter unklar – Kinder besonders betroffen

Parallel zum massiven Ausbruch besonders in Mecklenburg-Vorpommern suchen die Behörden fieberhaft nach der Ursache. Dort hat das Nationale Referenzzentrum inzwischen den seltenen Stamm O45:H2 identifiziert. Dieser komme in Deutschland nur selten vor, führe aber auch zu schweren Krankheitsverläufen, wie sie jetzt vermehrt bei Kindern festgestellt wurden, erklärt Gesundheitsministerin Stefanie Drese der dpa. Mehrere Kinder mussten wegen drohenden Nierenversagen auf die Intensivstation.

Gefährliche Spätfolgen möglich

Die Symptome beginnen meist mit Durchfällen, nachdem die Bakterien über verunreinigte Lebensmittel oder von Mensch zu Mensch übertragen wurden. Besonders gefährlich: das sogenannte HUS-Syndrom, das ein lebensbedrohliches Nierenversagen auslösen kann. Das Robert-Koch-Institut beobachtet seit Monaten eine Zunahme der Nachweise in Deutschland. Grund sei vor allem eine verbesserte Diagnostik.

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Der aktuelle Anstieg weckt böse Erinnerungen: 2011 starben bundesweit mehr als 50 Menschen nach einem Ehec-Ausbruch, der auf verunreinigte Sprossen zurückgeführt wurde. Tausende Menschen erkrankten. Bis heute ist unklar, woher die aktuelle Infektionswelle kommt – und wie man sich am besten schützen kann. (nha)

Verwendete Quellen: dpa, Hamburger Abendblatt