Sein Anwalt fordert noch mehr

21 Jahre unschuldig im Knast: Viggo (44) erhält Millionen-Entschädigung

Mehr als zwei Jahrzehnte Lebenszeit verloren!
Der Norweger Viggo Kristiansen (44) sitzt wegen der Ermordung zweier Mädchen die Höchststrafe von rund 21 Jahren ab. Zwar bekommt er eine Millionen-Entschädigung zugesprochen, doch sein Anwalt fordert noch mehr. Mehr dazu erfahrt ihr im Video.

Norwegen: Viggo Kristiansen 2022 aus der Haft entlassen

Zwei Mädchen in Schwimmsachen auf einem Boot.
Die beiden getöteten Mädchen Stine Sofie Sörströnen und Lena Slögedal Paulsen.
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Die achtjährige Stine Sofie Sörströnen und die zehnjährige Lena Slögedal Paulsen werden bei einem Ausflug an einem Badesee vergewaltigt und ermordet – angeblich von Kristiansen und dem Mittäter Jan Helge Andersen. Andersen beschuldigt seinerzeit Kristiansen, erhält dafür einen Strafnachlass. Beide kommen in den Bau – Kristiansen für 21, sein angeblicher Mittäter für 19 Jahre.

„Ich habe 21 Jahre lang jede Sekunde, jede Minute, jede Stunde, jeden Tag, jede Woche, jeden Monat, jedes Jahr gelitten“, zitiert die Deutsche Presseagentur den 44-Jährigen. Neue DNA-Beweise entlasten ihn inzwischen, er kommt frei. Die Theorie, wonach beide Männer das Verbrechen an den Mädchen begangen haben sollen, kann nicht mehr aufrechterhalten werden. Die DNA an den Kindern kann nur Jan Helge Andersen zugeordnet werden.

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Am Dienstag (16. April) wird zudem bekannt, dass der unschuldig Inhaftierte 55 Millionen Kronen Entschädigung erhalten soll. Umgerechnet sind das rund 4,7 Millionen Euro. Für seinen Anwalt Brynjar Meling reicht diese Summe aber nicht aus: „Wir halten die Entschädigung für zu niedrig“, sagt er der Newsseite NRK. Er fordert ursprünglich für seinen Mandanten 90 Millionen Kronen. Die Differenz solle nun eingefordert werden. Der Anwalt wolle klagen, so NRK.

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Polizei und Justiz kündigen Untersuchung des Falls an

Das Verbrechen an den Mädchen hatte Norwegen schockiert: An einem Badesee im Freizeitgebiet Baneheia nahe Kristiansand waren sie erst vergewaltigt, dann getötet worden. Kristiansen beteuerte stehts seine Unschuld. Dennoch erhält er damals die Höchststrafe von 21 Jahren. Denkbar wäre sogar eine weitere Sicherungsverwahrung gewesen.

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Neben den neuen DNA-Beweisen belegt auch das Handy des 44-Jährigen, dass er sich zur Tatzeit nicht in Tatortnähe aufgehalten habe. Polizeiführung und die Justizministerin des Landes haben eine unabhängige Untersuchung des Falls angekündigt. Ministerin Emilie Enger soll sich bei Kristiansen entschuldigt haben. „Heute beginnt der Rest des Lebens“, schreibt er in einem Brief, den sein Anwalt vor Gericht verlesen hat. (xes/jsi)