Müssen wir uns Sorgen machen?
Neue Corona-Mutation in Frankreich entdeckt - PCR-Test erkennt sie nicht

Die britische, brasilianische und südafrikanische Variante des Coronavirus bereiten vielen Ländern Sorge. Nun haben Frankreichs Gesundheitsbehörden eine neue Variante des Coronavirus gemeldet – mit einer potenziell besorgniserregenden Eigenschaft. Denn bei der neuen Mutation scheint der Nachweis mit herkömmlichen PCR-Tests nicht zu funktionieren.
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Bisher keine Hinweise auf größere Ansteckungsgefahr
Aufmerksam auf die neue Variante wurden die französischen Behörden bei einem Ausbruch in einem Krankenhaus in Lannion in der Bretagne. Die gute Nachricht: Bisher scheint nichts auf eine größere Ansteckungsgefahr oder schwerere Corona-Verläufe hinzuweisen: „Die ersten Analysen dieser neuen Variante lassen nicht den Schluss zu, dass sie ernster oder übertragbarer ist als das ursprüngliche Virus“, hieß es von Seiten des französischen Gesundheitsministeriums.
Was jedoch durchaus beunruhigend klingt: Es habe mehrere Patienten gegeben, die typische Symptome von Covid-19 aufgewiesen, aber ein negatives PCR-Testergebnis erhalten hätten, wie die Generaldirektionen des französischen Gesundheitsministeriums mitteilte.
Die Gesundheitsbehörden stuften die bretonische Variante als „variant under investigation“ ein, also eine, die genauer Beobachtung bedarf. Eingehende Untersuchungen seien bereits im Gang. Die Generaldirektion betonte, dass Viren sich ständig weiterentwickeln und dementsprechend Systeme zur Überwachung eingerichtet worden seien.
Wieso funktionieren die PCR-Tests bei der bretonischen Variante nicht?
PCR-Tests reagieren auf nur bestimmte Sequenzen im Virus-Genom. Mutiert das Virus jedoch genau an diesen Stellen im Genom, können die PCR-Tests sie nicht mehr erkennen. Eine solche Genom-Mutation liegt auch bei der finnischen Corona-Variante "Fin-796H" vor – auch hier forschen Experten fieberhaft daran, ob sie gefährlicher oder übertragbarer als der Corona-Urtyp.
Das besorgniserregende Resultat einer solchen Mutation: Die PCR-Tests zeigt bei ihnen ein falsch negatives Ergebnis. Infizierte können somit unentdeckt bleiben und unbemerkt andere anstecken. "Wenn das so ist, würde das bedeuten, dass man den PCR-Test auf die neue Mutation anpassen muss", sagt der RTL-Medizinexperte Dr. Christoph Specht. Darüber hinaus stellte sich nun eine wichtige Frage, so der Mediziner: „Was machen die Antigen-Tests?“ Denn nur weil der PCR-Test die bretonische Variante nicht erkennen, heiße das noch nicht, dass auch die Antigen-Schnelltests beim Nachweis versagen.

Viele offene Fragen...
Ebenso sei nun wichtig, zu untersuchen, ob es sich bei der neuen Variante um eine sogenannte Escape-Mutation handle, betont Dr. Specht. Eine solche Mutation ermöglicht es dem Virus, der Antwort der Antikörper-Reaktion des Immunsystems zu entkommen. Das würde bedeuten: Jemand der bereits an Corona erkrankt war, könnte sich abermals mit der neuen Mutation anstecken – so wie es bereits bei der brasilianischen Variante P1 beobachtet wird. Daran schließe sich auch die Frage an, so Dr. Specht weiter, ob die Immunität durch die Corona-Impfungen eine Ansteckung mit der bretonischen Variante vermeide. All das müsse nun erst einmal in Untersuchungen herausgefunden werden.
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