Nach Missbrauch von Achtjähriger in Vaihingen
Besorgte Eltern wollen patrouillieren – warum die Polizei das gar nicht gut findet

Die Eltern im knapp 30.000-Seelen-Ort Vaihingen an der Enz sind besorgt.
Auf einem Schulhof soll ein gerade einmal acht Jahre altes Mädchen von einem unbekannten Mann sexuell missbraucht worden sein. Eltern wollen vor Ort nun eine Patrouille bilden, um für mehr Sicherheit zu sorgen. Davon rät die Polizei jedoch ab!
Polizei versteht Eltern - warnt aber deutlich
Der Wunsch der Eltern, etwas zu tun, sei verständlich: „Es ist nur menschlich, wenn man sich bei so einem Sachverhalt um die Sicherheit seiner Kinder sorgt“, erklärt ein Sprecher der zuständigen Polizei Ludwigsburg auf RTL-Anfrage. Aber: „Wir erteilen privaten Aktionen eine klare Absage.“ Sie seien „unter dem Strich eher hinderlich.“ Die Polizei ermittele momentan unter Hochdruck, erklärt er. Die Behörde habe die Bevölkerung um Mithilfe gebeten, Zeugenaufrufe veröffentlicht, bittet um Unterstützung. Der Tatverdächtige soll so schnell wie möglich identifiziert werden. Der Aufruf gelte auch für Vermutungen, betont der Sprecher.
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„Wovor wir aber ausdrücklich warnen: sich an Spekulationen zu beteiligen oder Gerüchte weiterzuverbreiten.“ Das sei „blinder Aktionismus und dient der Sache nicht“, sagt der Polizeisprecher. Daher könne man von einer „Bürgerwehr“ nur „nachdrücklich abraten“.
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Oberbürgermeister: „Genau für das richtige Mittel"
Der Oberbürgermeister von Vaihingen, Uwe Skrzypek, hat im RTL-Interview Verständnis für die Eltern: „Wir haben kleine Orte in unserer Stadtgemeinschaft und das prägt uns eben sehr, also ein soziales Miteinander, aufeinander achtgeben, das ist uns wichtig und das ist auch das Schöne, was wir hier untereinander erleben“, schildert er. Einer Patrouille steht er nicht ablehnend gegenüber, sondern abwägend: „Wenn es darum geht, dass die Eltern sich absprechen und auf ihre Kinder achtgeben, dann halte ich das genau für das richtige Mittel.“ Alles, was darüber hinausgehe, sei aber Sache der Polizei. Man dürfe auch nicht „eine Spirale von Gerüchten“ befeuern, warnt er.
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Die Polizei warnt, dass der Grat, sich bei solchen Aktionen selbst strafbar zu machen, sehr schmal sei. Außerdem behindere man schnell die Arbeit der Ermittler. „Wir können uns dann nicht mit voller Konzentration den Ermittlungen widmen“, sagt der Sprecher.