Christian Lindner kündigt im RTL-Interview Rentenpaket in wenigen Tagen an
Aktienrente wohl auf der Zielgeraden - was heißt denn das jetzt für mich?
Rentenpaket kommt in wenigen Tagen!
Die Aktienrente – das ist eines der Herzensprojekte der FDP in der Ampel. Und es steht wohl kurz vor dem Abschluss, verrät FDP-Chef Christian Lindner nun im RTL-Interview. Aber was genau steckt dahinter? Wird jetzt an der Börse mit unserer Altersvorsorge gezockt?
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Die Gewinne sollen den Rentenversicherungsbetrag für uns alle reduzieren
Das Rentenpaket der Regierung wird „in wenigen Tagen“ auf den Weg gebracht, verspricht Lindner. „Es gab Bedenken hinsichtlich der am Kapitalmarkt gestützten Säule der gesetzlichen Rentenversicherung.“ Besonders bei den Grünen habe es demnach Widerstände gegeben, aber das sei nun ausgeräumt. „Es ist ja so, dass wir jetzt in jedem Jahr Geld anlegen wollen, um es in Wertpapiere zu investieren. Und die Rendite soll ab den dreißiger Jahren genutzt werden, um den Rentenversicherungsbeitrag für die Menschen zu reduzieren, damit es nicht zu einer Überlastung der arbeitenden Bevölkerung kommt,“ so Lindner weiter.
Aber was genau müssen wir uns jetzt unter dieser Aktienrente oder dem Generationenkapital vorstellen?
Mit dem zweiten Rentenpaket soll das Rentenniveau gesichert werden. Das Rentenniveau soll auch langfristig nicht auf weniger als 48 Prozent eines Durchschnittslohns sinken. Vor allem die FDP hat darauf gedrängt, dass mithilfe neuer Schulden Geld in Wertpapiere, also Aktien, angelegt wird. Damit soll dann an den Kapitalmärkten, also der Börse, eine Rendite erwirtschaftet werden. Und diese Gewinne wiederum sollen dann ab Mitte der 2030er-Jahre die Beiträge zur Rentenversicherung entlasten. Dafür sind im Entwurf des Bundeshaushalts für 2024 zwölf Milliarden Euro an Neuverschuldung vorgesehen.
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Experte: „Zusätzliche private Altersvorsorge bleibt auch mit Generationenkapital unerlässlich"
„Prinzipiell ist jede Einnahmequelle für die Rentenversicherung gut. Nach der jetzigen Ausgestaltung der finanziellen Mittel wird die Auswirkung des Generationenkapitals auf die Stabilisierung des Beitragssatzes in den nächsten zehn/fünfzehn Jahren aber überschaubar bleiben“, ordnet Finanztip-Rentenexperte Jan Scharpenberg auf RTL-Anfrage ein. Er findet es richtig, dass nun zumindest ein Start in die zusätzliche Kapitaldeckung der Rentenversicherung vollzogen wird. Aber er mahnt auch: „Man sollte sich klarmachen, dass das Generationenkapital die Beitragszahler stärken und nicht die Renten erhöhen wird. Eine zusätzliche private Altersvorsorge bleibt auch mit Generationenkapital unerlässlich für einen finanziell sorgenfreien Ruhestand.“
Auch Christian Lindner ist davon überzeugt, dass im Bereich betriebliche und privater Altersvorsorge in Deutschland viel zu wenig gemacht werde. Deshalb müssen wir im Bereich der betrieblichen und privaten Altersvorsorge besser werden, sagt er im Interview.
Und wie kann und sollte das am besten aussehen? Dazu der Rentenexperte Scharpenberg:
„Dafür eignet sich besonders gut ein langfristiges Investment von mindestens 15 Jahren über einen Sparplan in einen weltweit anlegenden ETF. Das bietet neben vergleichsweise geringen Kosten und historisch betrachtet stabilen Renditen auch ein hohes Maß an Flexibilität.“
Ergänzt werden sollte das aber mit einem Notgroschen auf dem Tagesgeldkonto und Geld für mittelfristige Sparziele wie einen größeren Urlaub oder ein Auto auf dem Festgeldkonto. „Das sorgt auch dafür, dass man sich in schlechten Zeiten nicht an der Altersvorsorge vergreift und Schwankungen an der Börse aushalten kann.“
Vorsicht sei hingegen bei Altersvorsorgeprodukten mit relativ hohen Kosten und/ oder einem geringen Maß an Flexibilität geboten. „Zum Beispiel eignet sich die Rürup-Rente nur für einen relativ kleinen Kreis an Verbrauchern allein schon aus dem Grund, dass ein solcher Vertrag unkündbar ist. Auch die betriebliche Altersvorsorge ist zu nennen, da nicht jeder über den Arbeitgeber abgeschlossene Altersvorsorgevertrag so auch zum nächsten Arbeitgeber mitgenommen werden kann. Hohe Kosten können beispielsweise bei privaten Rentenversicherung ein Thema sein.“
Auch die Steuervorteile oder staatliche Zulagen sollte man bei der Altersvorsorge berücksichtigen: „Eine Riester-Rente zum Beispiel kann sich trotz niedrigem Garantiezins aufgrund der Zulagen für kinderreiche Familien lohnen.“
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