"Er zählte zur Familie"„Lieber Onkel“ von nebenan vor Gericht: Ex-Soldat Darwin A. soll Kinder missbraucht haben
Total nett, hilfsbereit und kinderlieb - so beschreiben ganz viele Menschen Darwin A. Ein US-Amerikaner, der in Wiesbaden stationiert gewesen sein soll, und jetzt wegen Kindesmissbrauchs, der Herstellung und dem Besitz von Kinderpornographie in 15 Fällen in Mainz vor Gericht steht. Als "lieber Onkel" aus der Nachbarschaft soll Darwin A. sich beliebt gemacht und systematisch in Familien eingeschlichen haben – das haben
Betroffene Familie schockiert: „Er war immer liebevoll“
Es ist unvorstellbar: Jahrelang lässt eine Familie in Wöllstein (Rheinland-Pfalz) ihren Nachbarn in ihr Leben, ja sogar in ihr Haus. Der Ex-Soldat Darwin A. zieht in eine leerstehende Wohnung des Hauses. Doch eines Tages steht die Polizei vor der Tür – mit einem Durchsuchungsbefehl. Der Grund: Es gibt den Verdacht, dass sich unter dem Dach der Familie kinderpornografische Inhalte befinden. Mutter Tina ist schockiert. Sie kann sich kaum vorstellen, dass dieser Verdacht stimmen soll. „Ich konnte das kaum glauben. Ich dachte, wir wurden gehackt. Dann sagte ich der Polizei, dass der Nachbar von unten unseren Internetanschluss mit nutzt.“ Und tatsächlich: Die pornografischen Inhalte waren auf Darwin A. zurückzuführen.
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Darwin A. aus Wöllstein soll auch Melissas Schwester missbraucht haben
„Er war immer liebevoll zu uns, zuvorkommend. Ich habe in keiner Weise daran gezweifelt, dass etwas mit ihm nicht stimmt“, erzählt die ältere Schwester Melissa im RTL-Interview. Ihre kleine Schwester soll eines der Opfer sein, das von Darwin A. sexuell missbraucht worden sein soll. Melissa ist am Montag im Gericht anwesend, ringt mit den Tränen und ist wütend. „Dass er da so sitzt, als ob gar nichts wäre“, sagt sie zu RTL-Reporter Henning Hünerbein.
Gerade einmal 30 Minuten dauerte der Gerichtstermin. Der US-Amerikaner muss sich nun in 15 Fällen des Kindesmissbrauchs verantworten. Die Opfer waren zu dem Zeitpunkt im Alter von drei bis neun Jahren.
Für die betroffenen Familien beginnt erneut eine schwere Zeit. Bereits vor zwei Jahren war der Missbrauch aufgedeckt worden. Seit sechs Monaten befindet sich Darwin A. bereits in U-Haft, teilt die Pressesprecherin Julia Bayerl vom Landgericht Mainz mit. Teilweise hat der Ex-Soldat seine Verbrechen gestanden. Das Gericht muss nun die verbleibenden Fälle prüfen.
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Mutter eines Opfers ahnte nichts: „Ich habe ihm meine Kinder anvertraut“
Aber nicht nur Schwester Melissa hat nicht geahnt, was ihr Nachbar ihrer kleinen Schwester antut. Auch Mutter Tina hatte keine Ahnung. „Der Mensch ist bei uns ein und ausgegangen. Er zählte zur Familie. Ich habe ihm meine Kinder anvertraut, sie haben da unten auch hin und wieder mal übernachtet“, erzählt sie im RTL-Interview. Tretboot fahren, Schwimmbadbesuche, Streichelzoo, das sind nur ein paar Aktivitäten, die Darwin A. mit den Kindern unternommen haben soll. Jetzt hofft die Familie, dass ihr ehemaliger Nachbar solange wie möglich hinter Gitter kommt und keinen Kindern mehr Schaden anrichten kann.
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