Niederländer fühlen sich missverstanden
Hobby-Bergsteiger beschweren sich nach Zugspitz-Rettung: „Wir wurden zum Gespött gemacht“

Die schlechte Presse hat ihnen nicht gut gefallen!
Zwei Niederländer, die mit Jogginghosen und nicht besonders festem Schuhwerk von der Zugspitze gerettet wurden, beklagen sich über die Schlagzeilen, die ihre Aktion hervorrief. Sie fühlen sich missverstanden und falsch dargestellt, erzählen sie der Zeitung AD in ihrem Heimatland.
Geretteter behauptet: „Wir waren auf alles vorbereitet“
Sie seien „schlecht vorbereitet“ gewesen, hieß es in deutschen Medien.Die Bergwacht Berchtesgaden hatte den Vorfall am 16. April öffentlich gemacht. Dort hieß es, die Männer „wurden durch zwei Einsatzkräfte und einen Hubschrauber der Polizei Oberbayern Süd bei turbulenten Windverhältnissen geborgen.“
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Jetzt schildern die glücklosen Bergsteiger bei AD ihre Sicht der Dinge. „Wir wurden zum Gespött gemacht“, beklagt sich demnach der 30-jährige Younes K. aus Amsterdam. Er und sein Schwager hätten bereits in der Vergangenheit Bergtouren unternommen und seien „auf alles vorbereitet“ gewesen. Er beschreibt der Zeitung die umfangreiche Ausrüstung, die sie bei sich gehabt haben wollen.
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Von wegen Sneakers: „Wir trugen hohe und wasserdichte Wanderschuhe“
Dazu veröffentlicht die Zeitung ein Foto mit haufenweise Funktionsklamotten, darunter Fleecepullis, Regenkleidung, Thermounterwäsche und ähnliches. „Wir trugen hohe und wasserdichte Wanderschuhe“, bestreitet K., in Sneakern unterwegs gewesen zu sein.
Zudem will er nicht die Bergwacht alarmiert haben. Sie hätten sich telefonisch bei der Zugspitzstation erkundigen wollen, ob noch Seilbahnen nach unten führen. Bei dem Telefonat habe eine Dame gesagt, alles sei geschlossen und sie mit der Bergwacht verbunden.
Laut Online-Seite waren Seilbahnen nicht geschlossen
Der Mitarbeiter der Bergwacht wiederum hätte sofort gesagt, dass er einen Helikopter bestellen würde und keinen Einwand zugelassen, so K. dem Bericht zufolge. Er und sein Schwager wären lieber zu Fuß zurückgewandert, sagt er. Als angeblichen Beleg für seine Aussagen veröffentlicht AD den Screenshot einer Wetterseite aus der Region, aus dem hervorgehe, dass entgegen der Auskunft die Seilbahnen selbst Stunden nach der Rettungsaktion noch geöffnet gewesen seien.
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Die Bergwacht Berchtesgaden bezeichnete dem Bericht zufolge die Hubschrauber-Rettung als „gerechtfertigt.“ Es spiele keine Rolle, ob die Seilbahnen geöffnet gewesen seien oder nicht. Oder ob die beiden Niederländer Turnschuhe und Jogginghosen getragen hätten oder nicht.
„Statt der Seilbahn bekamen wir einen Helikopterflug“

„Sie waren sowieso nicht gut vorbereitet“, sagte er dem Bericht zufolge. Das Ziel der Männer, die Knorrhütte, sei nur von Mai bis Oktober geöffnet. Die Schwierigkeiten seien voraussehbar gewesen, es sei „sehr kalt mit Temperaturen von minus zwölf Grad und stürmischen Winden“ gewesen.
Younes K. sagte abschließend, die Umgebung sei „wunderschön“ gewesen. Er witzelt: „Statt der Seilbahn bekamen wir einen Helikopterflug.“ Der war allerdings nicht gratis, die Bergwacht wird den Niederländern den Einsatz in Rechnung stellen. (uvo)