Was ihr über Roaming in unserem Nachbarland wissen solltet
143.000 Dollar! US-Tourist hat nach Schweiz-Trip absurd hohe Handyrechnung

„Wollen Sie mich veräppeln?“
Als der US-Amerikaner Rene Remund aus seinem Schweiz-Urlaub zurück in der Heimat ist, wird er mit einem besonderen Brief willkommen geheißen: Seine Mobiltelefon-Rechnung liegt im Briefkasten – und die hat es in sich!
143.000 Dollar Roaming-Schulden - ein Versehen? Nein!
Gerade noch schwelgt er in Erinnerungen an seine Reise in die Schweiz, da wird Rene Remund aus Florida knallhart zurück in die Realität geholt. Wie der TV-Sender ABC Action News berichtet, habe Rene wenige Tage nach seiner Rückkehr in die USA die Roaming-Rechnung seines Mobilfunkanbieters erhalten. Darin habe T-Mobile USA stolze 143.000 Dollar (umgerechnet rund 134.000 Euro) gefordert.
Der Amerikaner habe zunächst geglaubt, dass es sich dabei um einen Irrtum handeln müsse. Immerhin habe er seine Reise zuvor beim Mobilfunkanbieter angemeldet und man habe ihm gesagt, er sei „abgesichert“. Doch wie ABC Action News weiter vermeldet, habe ein Anruf beim Anbieter bestätigt: Die Rechnung ist kein Irrtum, Rene schuldet dem Anbieter tatsächlich stattliche 143.000 Dollar – für 9,5 Gigabyte Internetnutzung!
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Im Video: Das sagt eure Handyhülle über eure Person aus
Dank Fernsehsender: Telekom USA erlässt Rene Remund seine Schulden
Dem Bericht zufolge schaltet Rene einen Anwalt ein – zunächst erfolglos. Briefe seien unbeantwortet geblieben. Der Jurist wendet sich an den Fernsehsender ABC Action News. Erst als dieser das Telekommunikationsunternehmen kontaktiert, sei Bewegung in die Angelegenheit gekommen.
Eine Angelegnheit, die am Ende für den Schweiz-Touristen gut ausgeht: „Einige Tage später rief ein Mitarbeiter des Unternehmens bei Remund an und bot ihm an, den gesamten Betrag auf seinem Konto gutzuschreiben.“ Den Schreck wird Rene Remund dennoch nicht so schnell vergessen – und sich in Zukunft besser über die Roaming-Konditionen seines Reiseziels informieren.
Kostenfalle Roaming in der Schweiz - das müsst ihr wissen!
Damit euch ein derartiges Erlebnis erspart bleibt, fassen wir euch die wichtigsten Roaming-Infos für die Schweiz zusammen. Denn was viele nicht auf dem Schirm haben dürften: Die entspannten Roaming-Konditionen, die wir aus den meisten anderen Ländern kennen, haben hier keine Gültigkeit!
Der Grund: Die Schweiz liegt zwar mitten in Europa, zählt jedoch nicht zur Europäischen Union. Daher gelte hier auch nicht das EU-Roaming „roam like at home“, wie die Verbraucherzentrale Niedersachsen erklärt. Bedeutet: Anrufe, SMS und Internetnutzung kosten – und das kann richtig teuer werden!
Daher solltet ihr bei einer Reise in die Schweiz diese Tipps befolgen:
Fragt vor Abreise bei eurem Mobilfunkanbieter nach, welche Konditionen für euren Vertrag in der Schweiz gelten. Wie die Verbraucherzentrale schreibt, biete die Telekom Deutschland beispielsweise kostenfreies Surfen, Telefonieren und Nachrichten versenden aus der Schweiz an.
Lest die Informations-SMS, die ihr bei Ankunft in der Schweiz erhaltet, aufmerksam durch – sie liefert alle nötigen Informationen zu Preisen.
Wenn ihr euch in Grenzregionen zur Schweiz aufhaltet, schaltet die automatische Netzwahl aus und die manuelle Netzwahl ein. So könnt ihr verhindern, dass sich euer Handy versehentlich ins teure Schweizer Netz einwählt.
Deaktiviert im Zweifel lieber das Roaming (die mobilen Daten) oder aktiviert den Flugmodus.
Für längere Aufenthalte in der Schweiz könnte es sich sogar lohnen, eine Schweizer Prepaid-Karte zu kaufen.
Befolgt ihr diese Tipps, sollten euch nach dem Urlaub keine bösen Überraschungen hinsichtlich eurer Handyrechnung erwarten. (vho)