Produkte wie diese hier – Lebensmittel, vor allem von Marken – die kaufen bis zu bis zu 80% der Deutschen gezielt nur im Sonderangebot. Das wusste ich bisher nicht, aber dieser Mann sagt nicht nur: Ist wirklich so! Sondern auch: Offenbar macht das kaum jemand, wenn es um waschen, putzen, reinigen geht. Dabei finden wir sogenannte WPR-Produkte auch wöchentlich in Prospekten und Apps der Händler.
- 25 bis 30 % kaufen die Konsument dann nur gezielt Aktionsprodukte und dann oftmals auch nicht die attraktivsten.
- Also, man könnte sparen und wir tun‘s nicht?
- Absolut! Und weil es uns natürlich auch besonders schwer gemacht wird.
Tatsache ist: 2022 haben die Deutschen allein für Waschmittel insgesamt weit über 2 Milliarden Euro ausgegeben. Die beiden beliebtesten Marken Ariel und Persil machen davon schon die Hälfte aus. Dazu kommen die vielen kleineren und Eigenmarken.
Sven Reuter ist Schnäppchenexperte. Er hat die App Smhaggle entwickelt, mit der sich immer überall der günstigste Preis finden lässt, zum Beispiel per Scan. Und er sagt, Hersteller und Händler machen es uns ziemlich schwer, zu günstigen Preisen Putz- oder Waschmittel zu kaufen.
Das ist ein gutes aktuelles Beispiel... kein Angebot!
Warum genau Kaufland das Produkt so platziert, erklärt der Händler mir nicht, dabei finde auch ich dieses vermeintliche Sonderangebot, das einfach keins ist. Zumal: Wie viele andere auch kaufe ich solche Produkte oft, wenn sie zuhause leer sind. Auf Angebote achten, mache ich dann gar nicht mehr. Und wenn doch, dann wird’s oft einfach sehr schnell sehr verwirrend.
Pulver, flüssig, Pods, Tabs...das wird uns einfach schwer gemacht.
Welche Angebote lohnen sich wirklich? Und gibt es bei Pulver, Gels und Co einen markenunabhängigen Preis-Leistungssieger? Das will ich herausfinden und deshalb haben wir gemeinsam über Wochen Preise und Sonder-Aktionen beobachtet und ausgewertet. Denn ich will lernen, wie es trotz allem klappen kann: Sparen auch beim Waschen, Putzen, Reinigen. Deshalb gehe ich jetzt einfach einkaufen. Und zwar so, wie ich es privat auch tun würde. Was mir verlockend vorkommt oder – im Gegenteil – auch einfach eher verwirrend, das wird sich der Experte anschauen.
- Hier gibt’s ein spezielles Angebot...
- Ist das ein gutes Angebot? Sie haben ja den Einblick.
- Ja ja klar, also generell muss man sagen: Wenn man schon sagt „3 für 2“ ist immer sehr schwer. Also, da würde ich nicht einfach zugreifen, sondern würde wirklich vergleichen, was kann ich denn damit waschen?
Der Preis pro Waschladung ist die verlässlichste Möglichkeit, Preise zu vergleichen. Und hier würde es sich tatsächlich lohnen: 4,49 Euro für eine einzelne Packung ist in unseren Vergleich nicht herausragend günstig. Aber wenn ich nur zwei Packungen bezahlen muss, aber drei bekomme, denn eine ist ja gratis, wird’s billig: Bei drei mal Flüssigwaschmittel kostet eine Wäsche dann nur noch 15 Cent – in unserem Test ganz vorn.
Und dieselbe Marke gibt es am selben Tag auch bei der Konkurrenz im Sonderangebot, nur in völlig anderen Varianten.
- Und obwohl es im Sonderangebot ist, muss man wirklich genau hingucken. Das hier sind...
- Hier steht ja zum Beispiel drauf „nur für kurze Zeit“...stimmt das denn?
- Das ist sicherlich nicht die Standardgröße, aber trotzdem ist es wiederkehrend. (...) Und in der Tat: Wenn man das auf Waschladungen runterbricht, ist es meistens ein paar Cent besser pro Waschladung.
Einmal waschen kostet hiermit rund 18 Cent, und das sind im Vergleich zum Normalpreis immerhin 3 Cent weniger. Bei 100 mal waschen macht das 3 Euro. Übrigens muss bei Waschmittel verpflichtend entweder der Grundpreis auf dem Preisschild stehen oder der Preis pro Waschladung. So kann man natürlich auch zwischen unterschiedlichen Marken vergleichen, die manchmal nämlich identisch viel kosten im Sonderangebot.
- Ist dieser Preis 17,99 zur Zeit der oberste, den man nehmen kann, und den wollen die Hersteller versuchen zu treffen?
- Die Händler beobachten sich ja – und die Hersteller – sehr sehr intensiv. Und daher ist dieser Preispunkt 17,99 offensichtlich im Moment gesetzt. Und die Erklärung ist wahrscheinlich so, dass wahrscheinlich die Herstellung von Flüssigwaschmittel günstiger ist als die von Pulver und so kommen die unterschiedlichen Preise und Mengen zustande. (...) Generell ist es so bei Waschmitteln,... die anderen wechseln, wenn das Angebot eben günstiger ist.
Und was nach einer einfach riesigen Auswahl aussieht, hat auf mich noch eine andere Wirkung: Ich finde mich bei meinen Testeinkäufen in der Waschmittel- und Weichspüler-Abteilung ehrlich gesagt kaum noch zurecht. Und ich hab da so einen Verdacht:
- Dass man versucht, z.B. Packungen sehr sehr ähnlich auch echt verwirrend zu gestalten.
- Ja natürlich, die Unternehmen müssen Geld verdienen, die wollen Geld verdienen und sie versuchen natürlich, weniger Produkt zum besseren Preis zu verkaufen, das ist Strategie. Das ist alles drauf ausgelegt, dass man sich nachher den Preis nicht einprägt und dadurch auch nicht direkt vergleichen kann.
Beide großen Hersteller schreiben mir, sie hielten die Vergleichbarkeit ihrer verschiedenen Produkte insgesamt für gegeben. Und vergleichen lohnt sich in Zukunft sogar noch mehr, denn Henkel, einer der beiden größten WPR-Hersteller, hat angekündigt, die Preise zu erhöhen. Vielleicht ein Grund für manche, doch auf die Eigenmarken der Händler umzuschwenken. Aber Vorsicht: bei meinem Testeinkauf finde ich – Stichwort: Vergleichen – ausgerechnet ein anderes bekanntes Waschmittel vom selben Hersteller sogar billiger als die No-Name-Alternative.
- Es ist tatsächlich so: ...mit der Eigenmarke.
- Es ist ja gerade jetzt in diesem Jahr so, dass viele viele Deutsche sehr stark Eigenmarken kaufen. Was ist denn aus Ihrer Sicht der Tipp an die Menschen, die Eigenmarken kaufen, wenn man sieht: Plötzlich ist die Marke sogar wieder günstiger.
- Eigenmarken, im Durchschnitt man 46% sparen. Trotzdem gilt es halt, dass man im Detail schauen muss und ich würde mir immer das aktuelle Angebot anschauen und dann vergleichen und dann das günstigere kaufen. Und bei den Marken ist es oft so, dass sie eben auch günstiger sind als die Eigenmarke in der Aktion.
- Woran liegt denn das?
- Der Druck ist enorm, die wollen Absatz pushen, da wird eben ganz oft der Preis einfach unterboten.
Die Eigenmarken der Drogerien sind dadurch auch nicht immer günstiger als reduzierte Marken.
Wasch-, Putz-, Reinigungsmittel – ich hab das Gefühl, irgendwas davon ist immer im Sonderangebot. Und trotzdem bezahlen drei Viertel von uns immer den Normalpreis. Der Grund sei ungeplantes Einkaufen, sagt Sven Reuter. Zum Beispiel erst dann, wenn man wirklich dringend neues braucht. Mit ein bisschen Planung geht’s aber auch anders – nämlich immer billig.
- Am Beispiel der Persil Mega Perls sehen wir hier...und so wechselt das immer weiter. Das heißt, man kann davon ausgehen: Jedes Produkt ist im Angebot zu finden...und bei allen Händlern.
- Wie würden Sie denn, Herr Reuter...
- Wenn ich eben sehe, das ist ein besonders attraktives Angebot... sondern gleich zwei... die werden ja nicht, die kann ich bevorraten.
Und das gilt quasi wirklich von Shampoo bis Mülltüten und von Deo bis Rasierklingen. Bis zu 200 Euro im Jahr kann eine vierköpfige Familie so locker sparen, sagt der Experte. Und jetzt kommt’s: Laut Stiftung Warentest ist Waschpulver unterm Strich pro Wäsche am günstigsten. Jetzt wissen wir’s, und ich finde: Wenn putzen, waschen, spülen und Co. schon nicht so wirklich Spaß machen, dann muss es ja nicht auch noch unnötig teuer sein!