Für den 21-jährigen Mika Huber ist vor kurzem ein Traum in Erfüllung gegangen: er ist endlich wieder ein bisschen mobiler.
((OT Mika Huber, Schüler
01:03:57:08 ))
"Ist halt ein Gefühl von Freiheit. Also ohne das Auto würde ich ja gar nicht wegkommen. Also ich könnte weder zur Schule oder auch mal ein Eis essen."
Das wiedergewonnene Freiheitsgefühl verdankt Mika einer Spendenkampagne: Für die Reparatur des zuvor stark beschädigten Wagens sammelt der Schüler fast 5000 Euro. Den Tipp für die Aktion bekommt er von einem Bekannten.
((OT Mika Huber, Schüler
01:04:56:24 ))
"Ich habe es dann ausprobiert und es hat super funktioniert. Und das Auto ist ja eigentlich wie neu. 100.000 Kilometer und naja, ich hatte jetzt auch kein Geld für ein ganz neues."
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Bis zu seinem 17. Lebensjahr lebt der Buchholzer ein ganz normales Leben. Das ändert sich schlagartig an einem Sommertag im Jahr 2020, als er wohl kopfüber in einen Pool springt. Er selbst erinnert sich nicht an den Unfall.
((OT Mika Huber, Schüler
01:44:31:03))
"Ich war ja drei Tage im Koma, künstlich. Und dort habe ich tatsächlich auch geträumt .(...) Man liegt da und fühlt sich alleine, hilflos. Und man denkt halt , man stirbt jeder Zeit und es ist halt wirklich wie in so einem Horrorfilm gewesen."
Folge des Unfalls ist eine C2-Querschnittslähmung. Das bedeutet, Mika ist vom zweiten Halswirbel abwärts gelähmt. Drei Jahre verbringt der heute 21-Jährige im Krankenhaus. Inzwischen lebt er wieder zu Hause bei seiner Mutter Simone.
((OT Simone Huber, Mutter
02:30:13:21))
"Ich bin sehr stolz auf Mika, deswegen, weil er einfach auch schon immer eine Kämpfernatur war und hat halt auch deswegen dann auch alles so geschafft, wie er sich das vorgestellt hat. (...) Er ist gewachsen, halt auch in seiner Aufgabe."
An Fähigkeiten wie essen und sprechen war anfangs nicht zu denken. Und obwohl er vieles bereits wieder gelernt hat, ist Mika rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen.
((OT Mika Huber, Schüler
01:37:47:20))
"Sogar die Atmung funktioniert nicht mehr alleine, dafür habe ich einen Phrenikus-Schrittmacher und das ist sozusagen ein Schrittmacher fürs Zwerchfell . Heißt, ich habe alle sechs Sekunden einen Stromschlag . Oder Impuls, der den Nerv dann unter Strom setzt und dann zieht sich das Zwerchfell normal zusammen."
Nach der Zeit im Krankenhaus versucht Mika, sich wieder einen Alltag aufzubauen. Und: Er möchte unbedingt das Abitur schaffen. Am Unterricht nimmt er virtuell teil, bekommt aber auch Privatstunden.
((OT Mika Huber, Schüler
01:32:59:08))
"Ich war jetzt fünf Jahre ungefähr nicht in der Schule. Und es ist schon ein Unterschied, dann wieder anzufangen und sich dran zu gewöhnen, sich so doll zu konzentrieren. Also da war ich am Anfang auch nach zwei Schulstunden echt müde."
Pfleger Thomas Haas besucht Mika seit über einem Jahr. Er unterstützt ihn bei den meisten Tätigkeiten und erlebt seine Fortschritte hautnah mit.
((Thomas Haas, Pfleger
02:51:27:08))
"Jedes kleine, ich sag mal Muskelzucken, Fingerbewegungen, willkürlich, unwillkürlich ist erst mal dahingestellt, ist natürlich für ihn ein großer Anreiz weiterzumachen. Und er ist halt - er kann halt selbst in seinen Möglichkeiten selbstbestimmt leben. Und das ist schön."
Nach der Schule möchte Mika Architektur studieren - und sieht in einem bestimmten Bereich noch viel Nachholbedarf.
((OT Mika Huber, Schüler
02:18:20:11 ))
"Ich wollte halt wirklich immer kreativ was machen und halt auch was Bedeutendes. Und jetzt habe ich halt andere Prioritäten. Wie schon gesagt , zum Beispiel Wohnkomplexe, die barrierefrei sind, aber komplett barrierefrei mit Aufzug, wo Rollstühle auch reinpassen und keine zu schmalen Gänge zum Beispiel."
Anderen Menschen in herausfordernden Lebenslagen rät Mika, erst mal abzuwarten - auch, wenn der Weg steinig ist - und auf keinen Fall aufzugeben.