Als sich der Hamburger Bürgermeister heute Morgen zu Fuß zum Wiener Rathaus aufmacht, vorbei an weltbekannten Gebäuden wie dem Café Central und dem Parlament, herrscht Staatstrauer in ganz Österreich. Der Amoklauf in Graz ist auch das Erste, was Peter Tschentscher und der gastgebende Wiener Bürgermeister thematisieren.
Peter Tschentscher, SPD, Erster Bürgermeister
„Auch ich möchte mein herzliches Beileid und meine Anteilnahme aussprechen. Ich wünsche den Bürgerinnen und Bürgern in Graz und ganz Österreich viel Kraft, nach diesem schrecklichen Ereignis."
Michael Ludwig, SPÖ, Bürgermeister Wien
„Das hat uns auch zusammengeführt, auch in dieser schweren Stunde. Und wir sind da in voller Solidarität neben den Familienangehörigen auch zu jenen, die in der Stadt Graz Verantwortung tragen."
In einer 13-stündigen Zugfahrt war Tschentscher von Dienstag auf Mittwoch mit dem Nachtzug nach Wien gereist. Zur 5. Auflage des Städtetrilogs zwischen der österreichischen Hauptstadt, Zürich und Hamburg. Seit 2019 treffen sich die sozialdemokratischen Stadtoberhäupter jedes Jahr in einem der drei Metropolen. Die 3 kennen und schätzen sich: Ebenso wie Tschentscher wurde auch Michael Ludwig gerade wiedergewählt. Die Handynummern voneinander sind seit Jahren gegenseitig abgespeichert.
Peter Tschentscher, SPD, Erster Bürgermeister
„Ja, man geht dann auch erst mal über eine SMS und wir sind eben auch über Briefe in Kontakt./
Österreich, die Schweiz und Deutschland sind eben die drei großen deutschsprachigen Länder in Europa und das macht uns schon, bringt uns näher. Und wir spüren auch, dass wir so ähnliche Politikprinzipien verfolgen."
Beim Trilog-Austausch geht es unter anderem um Gesundheit, Sicherheit, Erneuerbare Energien und Verkehr. Wien hat eines der dichtesten Straßenbahnnetze der Welt, das im Abo mit einem 1 Euroticket pro Tag genutzt werden kann.
Hier in Wien interessiert man sich auch für den verkehrsberuhigten Jungfernstieg - die Österreicher wollen den Verkehr aus der Stadt raushalten, so wie Hamburg, heißt es - da aber widerspricht Peter Tschentscher: Ein heikles Thema für ihn in der Hansestadt- wo viele Autofahrer GENAU DAS nicht wollen.
Peter Tschentscher, SPD, Erster Bürgermeister
„Das Konzept in Hamburg ist, nicht die Innenstadt autofrei zu machen, sondern sie optimal erreichbar zu machen mit allen Verkehrsträgern und auch in Hamburg spielt das Auto in der Zukunft als Träger unsere Mobilität eine entscheidende Rolle."
Am Nachmittag besucht die Delegation die leistungsstärkste Großwärmepumpenanlage in Europa. Sie erzeugt Wärme für 56.000 Haushalte aus Kläranlagenabwasser. So soll Heizen klimaneutral werden - ähnlich wie Hamburg es plant. Und: Der Energieversorger hier liefert nicht nur Fernwärme- sondern auch Fernkälte: zur energiebewussten Kühlung für Gebäude.
OT Michael Strebl, Vorstand Wien Energie
„Der große Vorteil von Fernkälte ist, sie brauchen 70 Prozent weniger Co2-Emissionen, als wenn sie das vor Ort mit einem Elektroklimagerät machen."
Ein paar Kilometer weiter wird in dieser Abfallverwertungsanlage versucht, aus Abfall zum Beispiel künstlichen Dieselkraftstoff zu erzeugen. Ein Beispiel der umweltorientierten Verwertung- aus dem in diesem Fall Zürich und Hamburg von Wien lernen wollen.