Mormonen
Mormonen sind Anhänger einer amerikanischen Glaubensrichtung, die sich neben der Bibel auf das Buch des Propheten Mormon stützt, der im 4. Jahrhundert n. Chr. in Amerika gelebt haben soll.

Die Mormonen sind Anhänger einer christlichen Glaubensgemeinschaft in den USA, die sich neben der Bibel auch auf das Buch Mormon stützt. Joseph Smith, Gründer dieses Glaubens behauptete, im Jahr 1823 von dem Engel Moroni Hinweise über die Existenz goldener Platten mit dem Buch Mormon erhalten zu haben. 1827 habe er diese Platten mithilfe des Engels am Hügel Cumorah entdeckt und aus dem Ägyptischen ins Englische übersetzt. Da er sie dem Engel zurückgeben musste, existiert bis heute nur seine Übersetzung. Das Buch soll aus Aufzeichnungen des Propheten Mormon bestehen, der im 4. Jahrhundert n. Chr. in Amerika gelebt habe.
Die amerikanische Geschichte nach dem Buch Mormon
Das Besondere am Buch Mormon ist die Verknüpfung der amerikanischen Geschichte mit der Bibel. Nach der Zerstörung Jerusalems und dem babylonischen Exil (ab 597 v. Chr.) seien zwei israelitische Stämme nach Amerika ausgewandert. Es waren gottesfürchtige Nepithen und abtrünnige Lamaniten. Jesus habe die Nepithen nach seiner Auferstehung im Jahr 33 n. Chr. in Amerika besucht, um ihnen das Evangelium zu vermitteln. Zum Beginn des 5. Jahrhunderts seien sie vernichtet worden. Die verbliebenen Lamaniten hätten eine immer dunklere Hautfarbe angenommen und seien zu Vorfahren der Indianer in Amerika geworden.
Gibt es Rassismus bei den Mormonen?
Die negative Beurteilung von Menschen mit dunkler Hautfarbe im Buch Mormon ist ein Zeichen dafür, dass der Text vom Übersetzer Joseph Smith ausgedacht sein könnte, zumal er die damals in Amerika gerade verfolgten Indianer als Nachfolger der abtrünnigen und bösen Lamaniten bezeichnete. In den mormonischen Kirchen herrschte lange Zeit ein Priesterverbot für dunkelhäutige Menschen, das erst 1978 mit dem Einsetzen des Afroamerikaners Joseph Freeman in den Priesterstand aufgehoben wurde. Mormonen sehen sich als Christen an, lehnen aber die Dreifaltigkeit mit Ausnahme der „Gemeinschaft Christi“ab. „Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage“ ist der wichtigste Glaubensverband. Sie versteht sich als Wiederkehr der Urkirche. Gläubige können nicht nur Erlösung, sondern göttliches Wesen ereichen, da Gott „einst Mensch war“. Da sich die Mormonen nicht nur auf die Bibel, sondern auch auf das Buch Mormon und die Schriften von Joseph Smith berufen, werden sie von der römisch-katholischen und der evangelisch-lutherischen Kirche als christliche Kirche abgelehnt und als Neu-Religion bezeichnet.