Issa al H. (27) hat drei Menschen getötet

Urteil zum Anschlag in Solingen gefallen! Attentäter muss lebenslang in den Knast

Der Angeklagte hat die Tat gestanden.
Issa al Hasan hat die Tat gestanden (Archivbild).
Federico Gambarini/dpa

Höchststrafe für den Attentäter.
Gut ein Jahr nach dem Terroranschlag von Solingen hat das Oberlandesgericht Düsseldorf Issa al H. (27) am Mittwoch zu lebenslanger Haft verurteilt. Es stellte zudem die besondere Schwere der Schuld fest und ordnete eine anschließende Sicherungsverwahrung an.

Terror-Anschlag in Solingen forderte drei Tote und acht Verletzte

Bei der Messerattacke auf dem Solinger Stadtfest waren am 23. August 2024 drei Menschen getötet und acht verletzt worden. Der Syrer Issa al H. hatte von hinten gezielt jeweils auf den Hals von Besuchern des Festes eingestochen. Er wurde einen Tag später festgenommen.

Der Syrer war als Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat wegen dreifachen Mordes und zehnfachen Mordversuchs angeklagt. Er hatte die Tat gestanden. Das Gericht folgt mit seinem Urteil den Antrag der Bundesanwaltschaft und sämtlicher Nebenklägeranwälte. Die Verteidiger hatten sich lediglich gegen die Sicherungsverwahrung ausgesprochen.

Der Anschlag hatte bundesweit eine Debatte über die Flüchtlings- und Asylpolitik ausgelöst. In Nordrhein-Westfalen wurde in der Folge ein Sicherheitspaket mit dutzenden Maßnahmen beschlossen.

Beweislage im Solingen-Prozess eindeutig: „Ich habe drei Leute umgebracht”

Issa al H. hatte bereits zu Prozessbeginn gestanden, den Messerangriff begangen zu haben. Der Anschlag von Solingen war der erste in Deutschland seit der Attacke auf den Berliner Weihnachtsmarkt 2016, zu dem sich die Terrormiliz IS bekannt hatte.

Vor dem Anschlag hatte der abgelehnte Asylbewerber ein Bekennervideo aufgenommen und den Treueschwur auf den IS-Kalifen abgelegt. Dem psychiatrischen Gutachter stellte er sich mit den Worten vor: „Ich bin Issa, ich habe drei Leute umgebracht. Da bekommt man 80 Jahre. Ich warte auf den Tod.”

Seine Tat bezeichnete er zunächst als Rache für die Massaker „der Kreuzzügler” an Muslimen in Bosnien, dem Irak und weiteren Ländern, ein anderes Mal gab er an, es seien die toten Kinder im Gazastreifen und die Waffenlieferungen Deutschlands an Israel gewesen, die ihn zu der Tat getrieben hätten.

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Psychiater attestiert dem Attentäter Issa al Hasan ein hohes Rückfallrisiko

Die Bundesanwaltschaft beschrieb ihn als Dschihadisten und Islamisten, der sich seit 2019 radikalisiert habe. Er habe darauf gedrungen, dass der IS den Anschlag für sich reklamiert, wie es dann auch geschehen sei.

Der Psychiater hat dem Angeklagten ein hohes Rückfallrisiko attestiert. Hinweise auf eine verminderte Schuldfähigkeit gebe es trotz eines Intelligenzquotienten von nur 71 nicht. Zur islamistischen Ideologie komme bei ihm ein Mangel an Empathie und eine Faszination für Gewalt. Daraufhin gab das Gericht den Hinweis, dass für Issa al H. auch Sicherungsverwahrung in Betracht kommt. (bst)

Verwendete Quellen: dpa