Streit auf Supermarktparkplatz in Niedernhall eskaliert

„Er war einfach ein sehr guter Junge“ – Kampfsport-Trainer trauert um totgefahrenen Zwölfjährigen

von Michaela Johannsen und Johanna Grewer

Der Schock sitzt tief in Niedernhall!
Kampfsport-Trainer Timmy Sarantoudis ist zur Unfallstelle auf dem Supermarkt-Parkplatz gekommen. Der Zwölfjährige, der am Donnerstagabend (11. September) hier totgefahren wurde, war eines der Kinder, die er trainierte. „Ich wohne direkt da drüben und hab alles mitbekommen gestern Nacht“, erzählt er im RTL-Interview.

Zwölfjähriger wurde absichtlich angefahren und stirbt

In dem Ort im Norden Baden-Württembergs eskaliert offenbar ein Streit zwischen zwei Teenagern und zwei Kindern. Die Polizei geht davon aus, dass ein 18-Jähriger daraufhin ins Auto steigt und den zwölf Jahre alten Jungen auf einem Fahrrad absichtlich anfährt. Er wird so schwer verletzt, dass er noch auf dem Parkplatz stirbt. „Das tut mir so leid“, sagt sein Trainer am Tag nach dem Drama.

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An der Stelle, wo sein Schützling starb, sind noch die Markierungen der Unfallermittler zu sehen. Mehrere Menschen haben Kerzen aufgestellt und Blumen abgelegt. Auch ein Teddy sitzt auf den Pflastersteinen. Der Zwölfjährige sei „ein Vorbildskind“ gewesen. „Freundlich, respektvoll, hilfsbereit“, erinnert sich sein Trainer. „Er war sehr schüchtern am Anfang.“ Das sei aber immer besser geworden. „Er war einfach ein sehr guter Junge.“

Kampfsport-Trainer Timmy Sarantoudis trauert um toten Zwölfjährigen
Kampfsport-Trainer Timmy Sarantoudis trainierte den zwölf Jahre alten Jungen aus Niedernhall, der auf dem Supermarktparkplatz totgefahren wurde.
RTL

Trainer des toten Jungen will jetzt stark bleiben

Wie es zu der Auseinandersetzung auf dem Parkplatz kommen konnte, kann sich Timmy Sarantoudis nicht erklären. „Ich habe nur das Auto gesehen von oben und die Sirenen“, berichtet er im RTL-Interview. Die Rettungskräfte seien sofort mit einem Großaufgebot vor Ort gewesen und hätten alles abgeschirmt. In der Nacht habe er dann erfahren, dass es eins der Kinder aus seiner Kampfsportgruppe war, das auf dem Parkplatz starb.

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„Ich versuch, stark zu sein bei so was“, erklärt der Trainer. Dann muss er kurz die Augen schließen und durchatmen. „Es ist sehr furchtbar und ich versuche einfach, den Eltern Kraft zu geben“, so Sarantoudis. „Die brauchen Kraft ohne Ende. Ich glaube, keiner von uns kann sich sowas vorstellen, weil keiner von uns sowas erlebt hat.“

Der Zwölfjährige soll noch auf dem Parkplatz gestorben sein.
Der Zwölfjährige soll noch auf dem Parkplatz gestorben sein.
Marijan Murat/dpa
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Kampfsportgruppe muss ausgerechnet jetzt zur Europameisterschaft

Doch nicht nur die Eltern seines Kampfsportschülers brauchen jetzt Kraft. Auch die anderen Kinder aus seiner Gruppe müssen mit dem Verlust fertig werden. „Wir fahren jetzt zur Europameisterschaft“, berichtet der Trainer und da kämen auch Jugendliche mit, die mit dem toten Zwölfjährigen zu tun hatten. „Morgen ist der Treffpunkt. Da muss ich erst mal alle zusammenraufen und die stark machen und das nicht so an die Kinder ran lassen , weil die Leistung bringen müssen“, sagt Sarantoudis. Sie würden jetzt auch für ihren toten Teamkameraden kämpfen.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 18 Jahre alten Autofahrer Totschlag vor. Der junge Deutsche sollte noch am Freitag einem Haftrichter vorgeführt werden. Ob es sich bei der Tat auch um Mord handeln könnte, sei noch Teil der Ermittlungen, sagte eine Sprecherin der Behörde.

Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche, dpa