Versicherungsbetrug in England
Chirurg friert sich Beine ab – für Geld und Sex-Fetisch!

Er gilt als ein Mensch, der trotz schwerem Schicksal weitermacht.
Doch alles ist eine perfide Show. Der britische Gefäßchirurg Neil Hopper lässt sich absichtlich beide Beine abfrieren – weil es ihn erregt. Und weil er dafür von Versicherungen über eine halbe Million Euro kassiert. Der Öffentlichkeit erzählt er jedoch eine andere Geschichte.
Stundenlang im Trockeneis
Es klingt unvorstellbar: Neil Hopper taucht seine Beine über acht Stunden lang in Trockeneis. Die Haut gefriert, das Gewebe stirbt ab. Ärzte können seine Füße nicht mehr retten und amputieren unterhalb der Knie. In TV-Shows erzählt der 49-Jährige öffentlich, eine Sepsis habe ihn beinahe getötet. Doch in Wahrheit war alles geplant – und Teil einer sexuellen Fantasie.
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Seine Geschichte rührt Millionen. Hopper inszeniert sich in Talkshows als Opfer und erzählt, er habe auf einem Familienausflug im Jahr 2019 plötzlich grippeähnliche Symptome bekommen, dann eine lebensbedrohliche Blutvergiftung. Mit diesem Schicksal kassiert er bei zwei Versicherungen insgesamt 466.000 Pfund, umgerechnet rund 540.000 Euro. Das Geld gibt er für Luxusartikel aus – Campingvan, Whirlpool, Hausumbauten. Möglich ist das, weil der Chirurg gleich mehrere Krankheits- und Unfallversicherungen abgeschlossen hatte, die bei dauerhafter Behinderung zahlen. Solche Policen sichern Ärzte, und generell Menschen mit hohen Einkommen, oft sehr hoch ab, um im Falle einer Arbeitsunfähigkeit den Lebensstandard zu halten.
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Sexuelle Obsession
Auf die Schliche kommt man Hopper nur, weil die Polizei eigentlich gegen den Betreiber einer Webseite ermittelt, auf der Verstümmelungs-Videos verkauft werden. Dort taucht auch sein Name auf – als Käufer und als Mann, der offen erzählt, dass er seine Beine absichtlich zerstört hat. Im Prozess kommt die bittere Wahrheit ans Licht: Neil Hopper leidet an einer gefährlichen Obsession. Er steht auf Amputationen, wird sexuell erregt von dem Gedanken, gesunde Körperteile loszuwerden. Staatsanwalt Nicholas Lee erklärt der BBC: „Seine Motive waren eine Kombination aus Besessenheit, Teile seines eigenen Körpers zu entfernen, und einem sexuellen Interesse daran.” Auch extreme Porno-Videos von Verstümmelungen fand die Polizei bei ihm. „Es scheint ein langjähriger Wunsch von ihm gewesen zu sein“, so Nicholas Lee.

Besonders perfide: Schon ein halbes Jahr nach seiner eigenen Amputation steht der 49-Jährige wieder als Chirurg im OP-Saal und operiert weiter Patienten. Laut dem Krankenhaus soll für sie nach ausführlicher Prüfung nie ein Risiko bestanden haben. Trotzdem herrscht Schock und Unsicherheit: Viele ehemalige Patienten fragen sich, ob ihre Eingriffe wirklich notwendig waren.
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32 Monate Knast
Vor dem Crown Court im englischen Truro gesteht Hopper den Betrug und den Besitz extremer Pornos. Das Gericht verurteilt ihn zu 32 Monaten Haft. Außerdem gilt für den Ex-Chirurgen nun eine zehnjährige Sexualstrafverfügung. Diese verpflichtet ihn, seine Internetnutzung offenzulegen und verbietet ihm den Zugriff auf jegliche Inhalte, die mit seiner gefährlichen Obsession zu tun haben. (nha)
Verwendete Quellen: BBC, ITV