Kinder können schwere Verletzungen erleidenAchtung, liebe Eltern! ADAC warnt vor Kindersitzen

Kindersitztest ADAC
Der Sitz von Reecle wird beim Frontalcrash-Test nur noch von einem Zusatzgurt gehalten
ADAC

Es geht um die Sicherheit unserer Kinder!
Während der Crashversuche für den aktuellen ADAC Kindersitztest haben zwei Produkte so schlecht abgeschnitten, dass der Mobilitätsclub nach eigenen Angaben warnen muss – und zwar vor der Veröffentlichung der Gesamtergebnisse. Es handelt sich um den Chipolino Olympus i-Size und den Reecle 360 (auch als „ZA10 i-Size” bzw. „946i i-Size” zu finden). Beide Kindersitze sind für die gesamte Dauer der Kindersitzpflicht zugelassen.

ADAC stellt Sicherheitsmängel bei Chipolino Olympus i-Size und Reecle 360 fest

Die Kindersitze, haben im Frontalaufprall-Test versagt, als sie entgegen der Fahrtrichtung montiert waren. „Der Reecle löste sich beim Crash aus der Basisstation, schleuderte umher und wurde nur noch vom quer verlaufenden Zusatzgurt gehalten”, berichtet der ADAC in einer Pressemitteilung. „Der Chipolino riss ebenfalls aus der Basisstation und flog ungehindert durch den Fahrgastraum.”

Die darin angeschnallten Kinder könnten bei einem Unfall schwere Verletzungen erleiden. Daher rate der ADAC „dringend” von diesen Kindersitzen ab. Aus Sicherheitsgründen empfiehlt der ADAC, alle Kinder bis zwei Jahren entgegen der Fahrtrichtung im Kindersitz anzuschnallen. Laut Gesetzgeber müssen Kinder bis zu einem Alter von 15 Monaten rückwärts transportiert werden. Bei der Befestigung der Kindersitze in Fahrtrichtung hätten die betroffenen Modelle dem Crash standgehalten.

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ADAC rät Eltern von Kindersitzen von Chipolino und Reecle ab

Kindersitz von Chipolino im ADAC-Test
Der Sitz von Chipolino reißt bei Crashtest ebenfalls aus der Unterkonstruktion. /
ADAC

Der ADAC hat die Hersteller nach eigenen Angaben mit den Ergebnissen konfrontiert. Chipolino habe erklärt, der Olympus i-Size sei inzwischen ausverkauft und werde nicht mehr angeboten. „Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass es bei einigen Händlern noch Restbestände gibt”, so der Hersteller. Von Reecle hat der ADAC bislang keine Rückmeldung erhalten.

Der Mobilitätsclub rät Eltern, die einen der betroffenen Kindersitze gekauft haben, diesen nicht mehr benutzen - „insbesondere nicht für Kinder unter zwei Jahre”. Beide Sitze erfüllten die gesetzlichen Anforderungen und dürften in Europa verkauft werden. Betroffene Eltern sollten Kontakt zum Händler aufnehmen und um Kulanz bitten, aber ein genereller Anspruch auf Rückgabe oder Umtausch aufgrund der Testergebnisse bestehe nicht. „Eltern, die den neuen Kindersitz vor weniger als zwei Jahren gekauft haben, könnten einen Anspruch auf Sachmängelhaftung gegen den Verkäufer haben, dies müsste jedoch im Einzelfall geprüft werden”, so der ADAC.

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ADAC Kindersitztest erscheint Ende Oktober

Die gesetzlichen Mindestanforderungen an die Sicherheit von Kindersitzen sind deutlich niedriger als die Ansprüche im ADAC Kindersitztest, der sich an den Euro NCAP Crashversuchen orientiert. Die Ergebnisse der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die meisten Produkte auch den höheren Anforderungen des Verbraucherschutztests gerecht werden und guten Schutz bieten.

Die vollständigen Ergebnisse aus dem ADAC Kindersitztest werden am 21. Oktober veröffentlicht. (lha)

Verwendete Quellen: ADAC