RTL-Reporterpaar fragt in ihrer Kolumne "1.000 Meter Deutschland" nach Utopie oder bald Realität: Welche Chance hat die Vier-Tage-Woche?

von Martin to Roxel und Nadine to Roxel

Deutschland diskutiert über kürzere Arbeitszeiten!
Die IG Metall schlägt sogar die Vier-Tage Woche bei vollem Lohnausgleich vor. Also einfach mal einen Tag weniger arbeiten und dabei das gleiche verdienen. Während einige Betriebe das Modell schon testen, lehnen es viele ab. Wir sind ins kleine norddeutsche Örtchen Osterby bei Kiel gefahren und haben mit Betroffenen gesprochen.

Wir sitzen doch alle in einem Boot

Malerin Jessica Hansen hat die Vier-Stunden-Woche schon vor über einem Jahr eingeführt, weil sie einfach kein Personal mehr gefunden hat.
Malerin Jessica Hansen hat die Vier-Stunden-Woche schon vor über einem Jahr eingeführt, weil sie einfach kein Personal mehr gefunden hat.
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Auf unseren 1.000 Metern trifft Nadine to Roxel Jessica Hansen. Die Malerin und hat die Vier-Tage-Woche schon vor über einem Jahr eingeführt, weil sie einfach kein Personal mehr gefunden hat. Vollen Lohnausgleich für die 36-Stunden Woche gibt es zwar nicht, dafür bezahlt Hansen über Tarif, die Arbeitszeiten sind flexibel und der Weg zur Baustelle wird bezahlt.

Die Chefin ist überzeugt von ihrem neuen Konzept: „Ich glaube, dass diese flexiblen Arbeitszeiten das Nonplusultra hier sind. Wir sitzen alle in einem Boot, wir haben alle Kinder und wir wollen alle arbeiten und unsere Kinder gut versorgen - das muss man alles unter einen Hut bekommen. Wir haben ein super Betriebsklima, die Kunden sind happy (…) die Krankenstände sind auch drastisch zurückgegangen. Es läuft toll.“

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Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.

"Ich denke nicht, dass das machbar ist"

Thomas Wohlert ist eher skeptisch, was die Vier-Tage-Woche angeht. Er hat jahrelang einen Supermarkt geführt.
Thomas Wohlert ist eher skeptisch, was die Vier-Tage-Woche angeht. Er hat jahrelang einen Supermarkt geführt.
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Etwa 500 Meter weiter trifft RTL-Reporter Martin to Roxel Thomas Wohlert. Er führte über dreißig Jahre lang einen kleinen Lebensmitteladen im Dorf. Seit kurzem hat er ihn verpachtet. Die Vier-Tage-Woche wäre hier nicht möglich - die Mehrkosten wären für kleinere Betriebe gar nicht zu stemmen. "Man kann sich ja viel wünschen. Ich denke nicht, dass das machbar ist. Irgendjemand muss das doch auch bezahlen und wenn der Betrieb das aufbringen muss, dann wird es irgend-wann ein Spirale geben, wo sich die Preise erhöhen. Das wird nicht funktionieren," meint der 61-jährige.

Dänemark als Vorbild

In Dänemark gibt es die Vier-Tage-Woche schon, Portugal und Spanien wollen das Modell zumindest testen. In Deutschland sind laut einer aktuellen Forsa-Umfrage 42 Prozent für die verkürzte Woche bei vollem Lohnausgleich, 55 Prozent sind dagegen.

Fazit unserer 1.000 Meter-Recherche: Die Vier-Tage-Woche ist nicht für jeden Betrieb das passende Modell – aber sie KANN sogar eine Möglichkeit sein, zumindest für einige Betriebe, den Fachkräftemangel zu bekämpfen.

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