Nach rassistischen Gesängen in Nobelclub
Was der Frau aus dem Sylt-Video jetzt droht

Jetzt soll IHR auch noch der Uni-Rauswurf drohen!
Die Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) möchte einer Studentin, die auf dem Sylt-Video zu sehen sein soll, zunächst ein zweimonatiges Hausverbot erteilen. Damit dürfte sie in dieser Zeit nicht mehr an Vorlesungen und Seminaren der HAW teilnehmen – aber die Hochschule geht noch weiter.
Hochschule prüft Rausschmiss der Studentin
Die Hochschule erwägt eine drastsiche Maßnahme: „Auf Grundlage des Hamburgischen Hochschulgesetzes wird aktuell geprüft, ob ein Exmatrikulationsverfahren eingeleitet werden kann“, teilt die HAW auf Facebook mit. Der Präsident habe zur weiteren Beratung und Begleitung den Exmatrikulationsausschuss einberufen. Er soll kommenden Montag erstmals tagen, erklärt ein Sprecher der HAW am Dienstag.
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Eine Exmatrikulation kommt einem Rausschmiss gleich. Damit wäre das Studium der Frau zunächst ohne Abschluss beendet. Aber darf die HAW das?
Im Video: Rassistischer Angriff auf junge Frau
Liegen die Voraussetzungen für eine Exmatrikulation vor?
In Paragraf 42 des Hamburgischen Hochschulgesetz ist geregelt, dass Studenten zu exmatrikulieren sind, wenn „sie der Hochschule durch schweres schuldhaftes Fehlverhalten erheblichen Schaden zugefügt haben“. Ob das in diesem Fall auf die Studentin zutrifft und somit die Voraussetzungen für einen Rausschmiss vorliegen, wird der Exmatrikulationsausschuss entscheiden müssen. Er wird vom Hochschulsenat eingesetzt und besteht zu gleichen Teilen aus Mitgliedern des Hochschulsenats und des Präsidiums. Näheres regeln die Hochschulen durch Satzung.
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Zuvor hatte die Hamburger Influencerin Milena Karl nach eigenen Angaben eine Mitarbeiterin entlassen, die bei dem Sylt-Video dabei gewesen sei. „Ich bin selbst Migrantin und als werdende Mutter steht alles, was in diesem Video zu sehen ist, für eine Gesellschaft, in der ich mein Kind nicht großziehen möchte“, sagte sie. Medienberichte legen nahe, dass Milena Karls Ex-Mitarbeiterin und die HAW-Studentin dieselbe Person sein könnten.
Rassistisches Sylt-Video löste bundesweite Empörung aus
Weiter heißt es von der HAW auf Facebook: „Es liegt in unser aller Verantwortung, dass diese Hochschule ein Ort ist, an dem Menschen unabhängig von ihrer Nationalität, ethnischen Herkunft, Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung oder ihrer sexuellen Identität willkommen sind. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen!“
Auf einem wenige Sekunden langen Video, das zu Pfingsten entstanden sein soll, ist zu sehen und zu hören, wie junge Menschen zur Melodie des Party-Hits „L'amour toujours“ des italienischen DJ’s Gigi D'Agostino rassistische Parolen grölen. Sie singen „Deutschland den Deutschen - Ausländer raus!“. Ein Mann macht eine Geste, die an den Hitlergruß denken lässt. Der Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen.
Der Vorfall löste bundesweit Empörung aus. (rhe/dpa)