Es geht um einen CodeMit welchem Trick ein Anti-Nazi-Bündnis gegen Rechts arbeitet

ARCHIV - 18.02.2012, Sachsen, Dresden: Teilnehmer einer Demonstration unter dem Motto "Mit Mut, Respekt und Toleranz gegen Rechtsextremismus" halten ein Schild mit einem durchgestrichenen Hakenkreuz. (zu dpa: «Rechtsextremismus und Rassismus: Rekordzahl bei Beratungsfällen») Foto: Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
"enness" ist ein beliebter Schriftzug auf Kleidungsstücken in der rechtsextremen Szene. (Symbolbild)
dpa, Arno Burgi

Na, wenn das nicht eine besonders kreative Methode gegen Neonazis ist!
Die Hamburger Initiative „Laut gegen Nazis“ hat sich die Markenrechte an dem in der rechtsextremen Szene beliebten Nazi-Code „enness“ gesichert. Der Verein hat allerdings nicht vor eine neue Marke im rechtsextremen Milieu zu etablieren, sondern erhofft sich einen ganz anderen Effekt.

Rechtsextreme drucken "enness" gern auf Shirts, Hosen und Pullover

Der Schriftzug „enness“ scheint erstmal harmlos, doch das ist er nicht. Denn, liest man „enness“ laut vor, ergibt das NS, also: Nationalsozialismus – und genau dafür steht der Code auch. So wie mancher gern das T-Shirt seiner Lieblingsband trägt, tragen Rechtsextreme gern T-Shirts, Hosen oder Pullover mit NS-Codes – mit dem großen Unterschied, dass NS-Kennzeichen in Deutschland verboten sind.

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Daher werden stattdessen Codes verwendet, wie z.B. „enness“, den Rechtsextreme gern auf T-Shirts, Hosen oder Pullover drucken. Nun hat sich die Hamburger Initiative „Laut gegen Nazis“ beim europäischen Markenamt die Rechte für die Abkürzung „enness“ gesichert. Aber was verspricht sie sich davon?

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Aus für einen rechtsextremen Kassenschlager?

Kleidung mit diesem Aufdruck gehöre zu den Bestsellern in einschlägigen Online-Shops, sagt der Vereinsvorsitzende Jörn Menge. Doch damit sei nun Schluss. „Schon bald müssen die Shops die beanstandete Ware mit Aufdrucken des Kürzels ,enness’ aus dem Netz nehmen oder vernichten, andernfalls drohen Gerichtsverfahren und Ordnungsgelder. Werden diese nicht gezahlt, sogar Ordnungshaft.“

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Ziel des Vereins: Die Verbreitung rechter Propaganda verhindern. Bereits im Oktober 2023 sicherte sich „Laut gegen Nazis“ die Markenrechte an der Buchstabenkombination VTR LND, die für Vaterland steht. Indem sie wie hier Vokale weglassen, können Rechtsextreme völlig legal Begriffe öffentlich verwenden, die in der Szene angesagt sind.

Verein sammelt Spenden, um sich weitere Markenrechte zu sichern

Insgesamt gebe es rund 100 dieser einschlägigen Codes, die in der rechtsextremen Szene genutzt würden und die bisher nicht markenrechtlich geschützt seien, sagt Jörg Menge. Mit dem Verkauf dieser bedruckten Shirts werde viel Geld in die Kassen der Nazi-Szene gespült. Um sich weitere Markenrechte an rechtsextremen Codes sichern zu können, sei der Verein auf weitere Spenden angewiesen. Denn: Eine Markenanmeldung kostet rund 1600 Euro. Einen entsprechenden Aufruf gibt es auf der Spendenplattform „Betterplace.org“. (dpa/rhe)

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