Arbeiten im Alter - was ihr beachten müsst

Ingolf Unger (69) zeigt, dass Rentner noch lange nicht zum alten Eisen gehören

Noch nie haben in Deutschland so viele Menschen im Rentenalter gearbeitet wie heute.
Jobs gibt es für Rentnerinnen und Rentner auf jeden Fall mehr als genug – doch worauf muss man beim längeren Arbeiten achten? Und wie findet man einen Job, der nicht nur Geld bringt, sondern auch Spaß macht?

Ingolf Ungerer wurde in der Rente langweilig - jetzt hat er einen Nebenjob

Als Ingolf Unger vor vier Jahren in Rente ging, hätte er nie gedacht, dass er noch einmal arbeiten würde. Doch irgendwann wurde dem 69-Jährigen langweilig. „Unsere beiden Kinder sind aus dem Haus und dreimal im Tag mit dem Hund gehen ist zwar schön, aber erfüllt mich auch nicht so 100 Prozent.“ Fünf bis sieben Mal im Monat fährt der ehemalige Einzelhandelskaufmann jetzt Medikamente aus. „Auch wenn das Arbeit ist, das ist auch Lebensqualität. Nicht nur herumsitzen und denken, was machst du den ganzen Tag, aber irgendwann möchte man doch auch mal mit anderen Menschen kommunizieren“, sagt Ingolf Unger.

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Für viele Rentner wird ein Nebenjob immer wichtiger. Laut Bundesagentur für Arbeit, stieg die Zahl der Beschäftigten zwischen 2018 und 2023 um über 40 Prozent an. Doch was sind die Vorteile, dass Rentner länger arbeiten gehen? RTL-Finanzexpertin Susanne Althoff sagt dazu: „Heutzutage sind viele Menschen mit 67 noch lange nicht ‚alt‘. Die deutsche Wirtschaft leidet unter einem enormen Fachkräftemangel. Je länger wir unsere Arbeitskraft also im Arbeitsmarkt lassen, umso besser. Außerdem hält das natürlich auch geistig und oft auch körperlich fit.“

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Altersarmut trifft nach wie vor mehr Frauen als Männer

Nicht alle Rentner arbeiten allerdings aus purer Freude, sondern auch, weil sie sonst nicht gut mit ihrer Rente über die Runden kommen. Der Anteil der Senioren mit sehr wenig Geld hat im vergangenen Jahr zugenommen, vor allem bei Frauen. Insgesamt galten 2023 nach Daten des Statistischen Bundesamts 18,1 Prozent der Menschen ab 65 Jahren als armutsgefährdet, 0,6 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor. Bei den Frauen in dieser Altersklasse waren es sogar 20,2 Prozent, 0,8 Punkte mehr als 2022. Diese Zahlen aus dem Mikrozensus 2023 hat die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht abgefragt.

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Aber egal, ob freiwillig oder weil das Geld sonst nicht reicht: Welche Möglichkeiten haben Rentner und Rentnerinnen, wenn sie weiterarbeiten wollen?

„In der klassischen Altersrente darf mittlerweile unbegrenzt dazuverdient werden. Die Rente wird nicht gekürzt. Allerdings muss man bei mehr als 538 Euro Zuverdienst pro Monat Steuern zahlen. Wer nicht in seinem alten Job bleiben möchte, findet im Internet jede Menge Arbeitsangebote. Einfach „Jobangebote für Rentner“ in die Suchleiste eingeben. Und sich dort einen Job aussuchen, der nicht nur Geld bringt – sondern vielleicht auch ein bisschen Spaß macht!“, sagt Susanne Althoff. Weitere hilfreiche Tipps findet ihr hier zusammengefasst.

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„Das ist ja auch ein schönes Zubrot“

Für Familie Unger jedenfalls funktioniert das Prinzip „Job neben der Rente“ sehr gut: „Mein Mann ist keiner, der im Liegestuhl liegt und den Garten genießen kann. Das ist so ein Unruhe-Mensch, der dann sucht, was mache ich als Nächstes. Wenn es ihm Spaß macht, warum nicht? Das ist ja auch ein schönes Zubrot“, sagt Ehefrau Nicole Unger.

Aber eines ist auch klar: Nicht jeder kann und will im Rentenalter arbeiten gehen und ob mit Job oder ohne: Das Wichtigste ist ohnehin, die Seniorenzeit so lange wie möglich, gesund zu genießen.

(eku)

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