Kommentar einer Schülerin (15)

Junge Lehrer wollen zu sehr gemocht werden - was bedeutet das für den Unterricht?

ARCHIV - Schüler der zweiten Klasse melden sich am 19.10.2012 in der Katharinenschule in Hamburg im Unterricht. Am 13.10. stellt das Bildungsministerium in Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) die Hattie-Studie «Auf den Lehrer kommt es an» vor. Aus der Studie geht hervor, dass strukturelle Faktoren wie das Schulsystem, die Klassengröße und die Finanzausstattung eine eher geringe Bedeutung für den Lernerfolg der Schüler haben. Im Zentrum steht vielmehr der Lehrer selbst. Foto: Daniel Reinhardt/dpa (zu dpa vom 13.10.2014) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Junge Lehrer wollen zu sehr gemocht werden (Symbolbild)

Manchmal scheint es mir so, als wüssten Lehrer vorher nicht viel über ihren Beruf.
Für manche scheint es nur eine Notlösung zu sein: Wenn man in einem Fach besonders gut ist, allerdings keinen passenden Beruf dazu findet, wird man eben Lehrer.

Als Lehrer braucht man bestimmte, auch psychische, Voraussetzungen

Viele junge, angehende Lehrer schlagen heute eine neue Richtung ein. Sie erlauben Schülern immer mehr, sodass von einer schulischen Erziehung, also einer Integration in die Gesellschaft, mit entsprechendem Verhalten und Benehmen, gar nicht mehr die Rede sein kann. Durch das Vernachlässigen von Grenzen schwindet der Respekt gegenüber Lehrern, oder wurde überhaupt nie hergestellt. Mit dem Erlauben von Musikhören per Kopfhörern im Unterricht, Nichteinschreiten bei beleidigender Sprache oder dem Nichteinsammeln von Handys (wenn sie verbotenerweeise genutzt werden) haben angehende Lehrer ein Ziel: Sie möchten gemocht werden.

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Angst vor Ablehnung

Menschen haben Angst vor Ablehnung. Angst davor, nicht gemocht zu werden. Viele Lehrer wollen, dass die Schüler sie mögen, als „cool“ oder „entspannt“ ansehen. Warum dieser Wunsch bei jungen Lehrern oft sehr viel stärker ausgeprägt ist als bei den Älteren, könnte an dem Altersunterschied liegen, der zwischen jungen Lehrern und Schülern sehr viel geringer ist. Es könnte auch an der Tatsache liegen, dass sie das Integrieren in die Gesellschaft auch gerade erst hinter sich haben.

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Ich habe Respekt vor Lehrern, die ihren Auftrag ernst nehmen

Ist der Schluss nun, dass es schlecht ist, gemocht werden zu wollen und als Lehrer darum so einiges zu erlauben? Es ist menschlich, gemocht werden zu wollen, doch sollte die Bildung deswegen nicht zu kurz kommen.

Ich formuliere meine Antwort etwas anders, in Bezug auf die Frage:

Ich habe darum großen Respekt vor Lehrern, die ihren Auftrag ernst nehmen. Ablehnung auf sich nehmen, einen konsequenten Unterricht führen und deshalb eventuell von Schülern nicht gemocht werden.

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Die Bildung der Schüler, denke ich, wird daraus einen Vorteil ziehen. Durch den Fokus auf den Unterricht und ein Umfeld, in dem Konzentration möglich ist, kann das Beste aus den Schülern herausgeholt werden. So wird auch das visuelle Vorstellungsvermögen und das Nachdenken gefördert. Die Lehrer, die am Ball bleiben und konsequent ihre Linie verfolgen, schaffen es eine Atmosphäre zu erzeugen, die die Aufmerksamkeit der Klasse auf sich zieht.