Der kleine Jan (†4) erstickte in einem Sack an seinem Erbrochenen Freispruch aufgehoben: War die Mutter doch an der Tat beteiligt?

Prozess
Claudia H. beim Prozess 2022

Neues Verfahren fast vier Jahrzehnte nach dem Tod des kleinen Jan!
Der Bundesgerichtshof hat den Freispruch einer Mutter vom Vorwurf der Ermordung ihres Sohnes im Jahr 1988 aufgehoben. Der BGH verwies den Fall zur Neuverhandlung an das Landgericht Frankfurt zurück. Claudia H. gehörte einer Sekte an, deren Führerin für den Mord an dem kleinen Jungen verurteilt worden war.

BGH kassiert Freispruch „wegen sachlich-rechtlicher Fehler in der Beweisführung“

Die Staatsanwaltschaft hatte Revision gegen das Urteil des Landgerichts Hanau vom 4. Oktober 2022 eingelegt, mit dem die Strafkammer die Claudia H. (63) vom Vorwurf des Mordes an ihrem vierjährigen Sohn im Jahr 1988 in Hanau freigesprochen hatte. Das Gericht Hanau war nach einem gut einjährigen Prozess zu dem Freispruch gekommen, da es sich nicht habe nachweisen lassen, dass die Mutter die Tat begangen habe.

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Der BGH hob diesen Freispruch nun „wegen sachlich-rechtlicher Fehler in der Beweisführung“ auf. „Die Strafkammer hat ihre Annahme, es sei nicht erwiesen, dass es die Angeklagte war, die den Sack über dem Kopf des Kindes verschnürt habe, nicht rechtsfehlerfrei begründet“, urteilte das höchste deutsche Gericht in Strafverfahren. So seien Ergebnisse einer Telekommunikationsüberwachung nicht hinreichend gewürdigt worden.

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Sektenführung wegen Mordes an Jan verurteilt - Revision läuft

Jan soll am 17. August 1988 in einem über dem Kopf verschnürten Sack an seinem Erbrochenen erstickt sein. Die Staatsanwaltschaft hatte der Mutter vorgeworfen, ihren Sohn in den Sack gesteckt, diesen oben verschnürt und das Kind in die Obhut der mutmaßlichen Sektenführerin Sylvia D. gegeben zu haben.

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Diese habe nach dem Leben des Jungen getrachtet. Angeblich hielt sie in für eine „Reinkarnation Hitlers“. D. war im vergangenen Jahr in einem gesonderten Strafprozess wegen Mordes an dem Jungen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Ihre Verteidigung hat gegen das Urteil Revision eingelegt. (dpa; uvo)