Expertin klärt auf

Ratsam oder Firlefanz? Ina Aogo greift auf Abnehmspritze zurück, um PCO-Symptome zu lindern

Ina Aogo möchte ein paar Kilo abnehmen - doch es klappt einfach nicht.
Ina Aogo möchte ein paar Kilo abnehmen - doch es klappt einfach nicht.
Instagram/ inaaogo

Ina Aogo (35) möchte Gewicht verlieren – mithilfe der sogenannten Abnehmspritze!
Vier oder fünf Kilo würden der Influencerin auch schon reichen. Doch egal was sie macht, die Pfunde wollen einfach nicht purzeln. In ihrem Fall könnte es am PCO-Syndrom (Polyzystisches Ovarialsyndrom) liegen, die Abnehmspritze soll die Symptome aber wohl lindern. Was ist da dran? Wir haben bei einer Expertin nachgehakt!

Ina Aogo fühlt sich nicht wohl in ihrer Haut

„Ich habe mir heute diese Abnehmspritze besorgt“, verrät Ina Aogo ihrer Community in ihrer Instagram-Story: „Jetzt fragt ihr euch, was will diese Frau mit der Abnehmspritze? Ja Leute, ich habe Probleme abzunehmen. Es geht eigentlich nur um vier, fünf Kilo, die ich einfach nicht runterbekomme.“

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Sie mache sehr viel Sport, achte auf ihre Ernährung – doch auf der Waage würde sich einfach nichts tun. Ihr sei bewusst, nicht übergewichtig zu sein und es womöglich auch ein wenig zu übertreiben. Wohlfühlen tut sie sich im Moment aber dennoch nicht: „Jeder hat ja ein eigenes Bild von sich und wie man gerne sein möchte. Ich habe da einfach auch ein bisschen einen Schaden, muss ich ehrlich gestehen.“

Schluss mit der perfekten Insta-Scheinwelt - Ina Aogo zeigt, wie ihr Body aktuell aussieht.
Schluss mit der perfekten Insta-Scheinwelt - Ina Aogo zeigt, wie ihr Body aktuell aussieht.
Instagram/ inaaogo

„Ich weiß, dass es bei mir mit an den Hormonen liegt und dass mein ganzer Stoffwechsel einfach eingeschlafen ist“, erzählt die zweifache Mutter weiter. Die Abnehmspritze soll das Ganze positiv beeinflussen. „Und es soll mein PCO lindern.“ Dabei handelt es sich um die häufigste Hormonstörung bei Frauen im gebärfähigen Alter.

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„Hormonelle Veränderungen können sich tatsächlich auf den Stoffwechsel beziehungsweise das Abnehmen auswirken. Das ist auch der Grund, warum zum Beispiel Frauen in den Wechseljahren zunehmen“, erklärt Gynäkologin Dr. Judith Bildau im RTL-Interview: „Das PCO-Syndrom (Syndrom der polymystischen Ovarien) ist häufig mit einer sogenannten Insulinresistenz verbunden. Dadurch werden die Zellen unempfindlicher für Insulin, der Blutzuckerspiegel steigt und Fettpölsterchen lagern sich vor allem in der Bauchregion ab.“

Auch in Inas Fall ist es tatsächlich vor allem der Bauch, der ihr zu schaffen macht und nicht mehr so definiert ist, wie er einmal war.

Abnehmspritze beim PCO-Syndrom - ja oder nein?

Judith Bildau, Gynäkologin
Dr. med. Judith Bildau ist Gynäkologin und RTL-Kolumnistin. Ihre Herzensangelegenheit ist es, Medizin für alle einfach und verständlich zu erklären.
Dr. med. Judith Bildau

Judith Bildau schildert weiter, dass die Abnehmspritze schon auch „eine therapeutische Möglichkeit“ sei: „Allerdings ist es natürlich auch möglich, mit einer angepassten Ernährung und ausreichend Sport (ganz wichtig: Muskelaufbau) Kilos zu verlieren.“ Aktuell sei die Abnehmspritze ja eigentlich ein zugelassenes Medikament für Diabetiker und Diabetikerinnen: „Dadurch, dass es jetzt vermehrt als Abnehmmittel verwendet wird und sehr oft ausverkauft ist, fehlt es natürlich den Patienten und Patientinnen.“

Doch inwieweit macht es Sinn, dass Patientinnen, die das PCO-Syndrom haben, auf die Abnehmspritze zurückgreifen? „Beim PCO entsteht quasi eine Art Teufelskreis. Durch die vermehrte Ablagerung von Fettpölsterchen kommt es aus hormoneller Sicht zu einer Verstärkung des PCO, weil das Fettgewebe vermehrt Hormone produziert. Dadurch verstärkt sich die Insulinresistenz und so weiter“, führt die Medizinerin aus: „Die Abnehmspritze kann dabei helfen, den Teufelskreis zu durchbrechen.“

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Doch wie jedes Medikament gilt es auch hier ein paar Dinge zu beachten: „Die häufigsten Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Für einige Patientinnen kann die Behandlung aber durchaus sinnvoll sein.“

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„Es ist ein Medikament, das in die Hände von Ärzten und Ärztinnen gehört“

Ina Aogo nutzt den Wirkstoff Saxenda – in ihrer Wahlheimat Dubai in der Apotheke für jedermann ganz ohne Rezept erhältlich. In Deutschland ist das nicht möglich und die 35-Jährige warnt ihre Fans: Vor Nutzung sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen – das habe sie selbst auch gemacht, obwohl sie es sich einfach hätte kaufen können.

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Dass man in Dubai so leicht an die Abnehmspritze kommt, findet Gynäkologin Judith Bildau nicht gut: „Davon halte ich persönlich nichts. Es ist ein Medikament, das in die Hände von Ärzten und Ärztinnen gehört.“