Experte ordnet Trend einFür Klicks auf TikTok? 13-Jährige verstirbt bei „Blackout-Challenge“

ARCHIV - 19.03.2024, Sachsen, Dresden: Auf einem Smartphone wird das Logo der Kurzvideo-Plattform Tiktok angezeigt. Der DFB und das deutsche Olympia-Team sind Partnerschaften mit der umstrittenen Plattform eingegangen. (zu dpa: «Bundeswehr will auf Tiktok Nachwuchs werben») Foto: Robert Michael/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Auf der Social-Media-Plattform TikTok gibt es neben vielen harmlosen Challenges auch solche, die Kinder und Jugendliche das Leben kosten können.
dpa, Robert Michael
von Ines Schöcker

Sie will ihren Mut beweisen – und bezahlt dafür mit ihrem Leben!
Wenn das eigene Kind verstirbt, ist das Leid der Eltern unbeschreiblich. Doch wenn das Kind den Tod unbeabsichtigt selbst herbeiführt, ist das wohl die schlimmstmögliche Horrorvorstellung und erst recht nicht in Worte zu fassen. Der unnötige und tragische Fall einer 13-Jährigen aus Kassel, die wegen einer TikTok-Challenge ums Leben kam, wirft die Frage auf: Wie können Eltern ihre Kinder schützen?

Schülerin soll sich selbst stranguliert haben

Die sogenannte „Blackout-Challenge“ fordert weltweit immer wieder verletzte Jugendliche und sogar Todesopfer: Seit Jahren reizt der TikTok-Trend junge Menschen, sich bis zur Bewusstlosigkeit zu würgen. An einem Abend Ende April will eine Schülerin aus dem Kreis Kassel online mitmischen und ihren Mut beweisen. Für die Blackout-Challenge stranguliert sich die 13-Jährige offenbar selbst uns stirbt dabei.

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Ihre Mutter spricht auf Facebook von einem tragischen Unfall: „Ein Tik Tok trend, hat dich dazu gebracht etwas zu probieren/nachzumachen, was leider tragisch endete. [sic!]“ Oberstaatsanwalt Andreas Thöne von der Staatsanwaltschaft Kassel erklärt im RTL-Interview, „dass wir ein Todesermittlungsverfahren haben anlässlich des Versterbens einer 13-Jährigen aus dem Landkreis Kassel. Ein Fremdverschulden war nicht ersichtlich.“

Im Video: Wie TikTok Nutzer in die Depression stürzen kann

Anerkennung im Netz und Klicks um jeden Preis?

Die Blackout-Challenge ist bei Weitem nicht die einzige Challenge, die im schlimmsten Fall sogar tödlich enden kann. „Es kann sein, dass Kinder und Jugendliche gefährliche Dinge tun, in der Hoffnung, damit eine große Reichweite auf Social-Media-Plattformen zu erreichen“, erklärt uns Martin Bregenzer, Referent für Medienkompetenz bei der EU-Initiative klicksafe. „Hier ist Aufklärung wichtig. Nicht nur sollte man Leib und Leben nicht für Klicks riskieren. Sondern Inhalte, die gefährliches Verhalten zeigen, werden in der Regel auch rasch wieder gelöscht und eignen sich daher denkbar schlecht, um viele Menschen damit zu erreichen.“

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Und doch scheinen gefährliche Inhalte wie die Blackout-Challenge noch immer junge Menschen zu erreichen, die die Risiken nicht abschätzen können. Die Mutter der 13-jährigen Schülerin appelliert auf Facebook: „Passt auf eure Kinder auf Social Media macht viel kaputt.“

Was können Eltern tun, um ihr Kind zu schützen?

Um Kinder für die Gefahren gefährlicher Challenges zu sensibilisieren, rät Martin Bregenzer, zu regelmäßiger, altersgerechter Kommunikation – ohne pauschal zu verurteilen, was auf Social Media stattfindet. Man solle deutlich machen, dass es im Internet auch gefährliche Challenges gibt. Aber „nicht übermäßig warnen und Kinder verängstigen. Die allermeisten Challenges sind harmlos und nicht gefährlich.“

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Der Experte empfiehlt, die eigene Vorbildfunktion ernst zu nehmen und einen kritischen Umgang mit Internetinhalten vorzuleben. Wichtig sei auch, mit den Jugendlichen im Austausch zu bleiben über das, „was ihnen im Internet begegnet und was gerade angesagt ist.“ Es geht laut Bregenzer darum, die Kinder und Jugendliche darin zu bestärken, nein zu sagen und nicht an jeder Challenge teilzunehmen. Hilfreich sei, wenn Eltern sich selbst mit den Plattformen auskennen. „Kinder merken recht schnell, ob Erwachsene wirklich wissen, wovon sie reden und ob ihre Tipps ihnen tatsächlich weiterhelfen.“

Die EU-Initiative klicksafe informiert auf ihrer Website über den Umgang mit Challenges auf Social-Media und liefert Tipps für Eltern, damit diese mehr über die Mediennutzung ihres Kindes erfahren können.