„Schlechte Gefühle niemals ignorieren" Bauchgefühl richtig einsetzen! Psychologe erklärt, wann ihr euch darauf verlassen solltet

Hört ihr oft auf eure innere Stimme?
Das Bauchgefühl wird häufig unterschätzt und ist oft als reine Intuition verschrien - schließlich kann es uns täuschen. Manchmal weist es aber auch genau den richtigen Weg! Worum es sich bei dem diffusen Gefühl wirklich handelt und wie wir unser Bauchgefühl richtig einsetzen, erklärt der Psychologe Michael Thiel im RTL-Interview.
Bauchgefühl: Handelt es sich dabei um mehr als „nur“ um Emotionen?
Für viele ist ein gutes Bauchgefühl schwer definierbar, aber bei der Entscheidungsfindung unschlagbar wichtig!
Tatsächlich handelt es sich hierbei oft um mehr als ein bloßes Gefühl, erklärt der renommierte Diplom-Psychologe Michael Thiel im RTL-Interview. „Rein medizinisch gesehen gibt es eine Bauch-Hirn-Achse und die lügt nicht! Dabei handelt es sich um ein organisches Netzwerk im Körper, das unser Gehirn mit dem Magen-Darm-Trakt verbindet“, erklärt Thiel.
„Ganz viele Nerven und Verbindungen reichen vom Magen-Darm-Trakt bis zum Gehirn und können entsprechend ein schlechtes Bauchgefühl auslösen“, so der Experte weiter.
Solche Bauchschmerzen und das daraus resultierende schlechte Bauchgefühl sei also echt und keine Einbildung!
„Das Bauchgefühl ist schon mehr als Intuition. Wenn wir eine Entscheidung treffen und dabei ein schlechtes Gefühl haben, reagieren unbewusst auch andere Bereiche in uns, bevor unsere Großhirnrinde überhaupt reagiert. Also, als Erstes kommt in der Regel der Bauch und danach der Kopf und die große Kunst besteht darin, beide Regionen zu Wort kommen zu lassen.“
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„Bauchgefühl hat die Funktion uns am Leben zu halten“
Die Bauch-Hirn-Achse sorgt laut Michael Thiel dafür, dass unser „Bauchgefühl“ oder „Schmetterlinge im Bauch“ eine wissenschaftliche Grundlage haben. Wir sind gerade deswegen oft fasziniert davon, weil wir uns diese Phänomene selbst nicht gut erklären können. Viele Wissenschaftler greifen insbesondere auf, wie der Darm und das Gehirn verbunden sind und ständig miteinander sprechen.
„Evolutionär betrachtet hat das Bauchgefühl die Funktion uns am Leben zu halten. Daher sollten wir schlechte Gefühle niemals ignorieren“, rät der Psychologe.
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Bauchgefühl: Wie äußert sich das?
Und wie äußert sich ein schlechtes Bauchgefühl bei den meisten Menschen?
„Durch schlechten Schlaf. Oft kommen auch Magenschmerzen, Bauchschmerzen oder ein Bauchzittern vor. Viele leiden auch unter einer Form von Übelkeit und es gibt Menschen, die Sodbrennen bekommen“, weiß Thiel.
Nicht ohne Grund würden wir umgangssprachlich oft davon sprechen, dass uns „etwas auf den Magen schlägt“ – da sei der Volksmund schon vor hunderten von Jahren oft sehr weise gewesen.
Dies seien die typischen Symptome, dass der Bauch aus der Ruhe gekommen ist. Er signalisiert das in Form von Schmerz. Diese Alarmzeichen sollten wir ernst nehmen und über die Situation, die das ausgelöst hat, nachdenken, rät der Experte.
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Bauchmensch oder Kopfmensch: Wer seid ihr?
„Die Kombination aus Bauchgefühl und logischem Denken bei einer Entscheidung ist für mich der Königsweg“, empfiehlt Thiel.
Dies sei aber natürlich noch lange nicht so einfach, wie es klingt. Viele Menschen haben eine klare Tendenz, welchem Körperbereich sie mehr vertrauen.
„Wer nur auf sein Bauchgefühl hört, muss aufpassen, dass er nicht handlungsunfähig wird. Wer nur rational denkt und sein Bauchgefühl ignoriert, kann auch ungute Entscheidungen treffen. Wenn aber Kopf und Bauch zusammenpassen – dann ist es optimal. Psychologisch nennt man das kongruent“, erklärt Thiel.
Das Bauchgefühl sollten wir also ernst nehmen, aber nicht überbewerten.
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Schlechtes Bauchgefühl? Wann ihr voll darauf setzen solltet!
Ihr wollt partout nicht in eine Gondel oder in ein Flugzeug einsteigen?
Wer in solchen Situationen plötzlich ein sehr schlechtes Bauchgefühl hat, das sich nicht auf frühere Erfahrungen stützt, sollte seinem Empfinden vertrauen und besser nicht einsteigen, rät der Psychologe.
Gerade bei Freizeitaktivitäten sollte man sich zu nichts zwingen, was der jeweiligen Person Bauchschmerzen bereitet.
„Das unerklärlich schlechte Bauchgefühl hat Menschen schon das Leben gerettet“, erklärt Thiel. Hier sei es daher wichtig, auf sich selbst und die starken Symptome zu hören, empfiehlt der Experte.
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Wann ihr nicht auf euer Bauchgefühl setzen solltet
Grundsätzlich gilt aber laut des Psychologen: „Man bereut immer das, was man nicht gemacht hat, im Leben.“ Dies bestätigen auch diverse Untersuchungen.
Das Bauchgefühl sei ein Warngefühl, das uns unterstützen will. Manchmal sei es aber auch zu sensibel eingestellt und dann würde man Entscheidungen schlimmstenfalls im Nachhinein bereuen.
Job-Angebote seien hierfür ein gutes Beispiel. Aus Thiels persönlicher Erfahrung mit Klienten heraus habe er gelernt, wie wichtig es sei, Dinge im Leben zu wagen, auch wenn wir kein gutes Bauchgefühl haben und auch mal etwas zu riskieren. „Wenn es nicht zu gefährlich oder zu belastend ist, wage es“, appelliert der Experte.
Anders sehe das jedoch bei Liebesbeziehungen oder Freundschaften aus.
Hier sollten die meisten Menschen mehr Irrationalität wagen! Sei es, in einer toxischen Beziehung zu bleiben oder zu viel Zeit in schlechte Freundschaften zu investieren. Das sollten wir auf keinen Fall machen, sondern dann besser voll auf unser Bauchgefühl setzen, das hier oft richtig liegt.