Patricia kümmert sich um die Ärmsten in einer Stadt, in der sie ihren eigenen Träumen hinterherlief. Eine Karriere in der Filmbranche in Los Angeles. Doch auf einmal steht sie selbst ohne Geld, Wohnung und sogar Essen da. So wie es Zehntausende auf den Straßen der Glitzermetropole tagtäglich erleben.
„In Amerika gibt es keine soziale Unterstützung. Das wäre mir in Deutschland nie passiert.“
Doch jetzt will sie anderen helfen. Den Obdachlosen Hoffnung schenken und sich selbst beweisen, dass Besserung möglich ist.
„Oh, so tolles Essen. Danke. Das werden wir alles verteilen. Vielen Dank.“
Dieses Essen wurde um 12 Uhr noch Superstars serviert, bei einer Preisverleihung mitten in Los Angeles. Jetzt sammelt es die deutsche Patricia mit ihrer österreichischen Kollegin Martina ein.
„Es ist von den Awards Show und MTV. Ja, die haben nämlich Hunderte von Essen extra. Ich bin froh, dass die Obdachlosen wenigstens ein warmes Essen bekommen.“
Das Essen nicht in den Müll soll zu werfen, klingt erst mal normal. Doch in der verschwenderischen Glitzerwelt Hollywoods ist die Idee noch neu. Die Frauen arbeiten ehrenamtlich bei Foodcycle L.A ., einer Organisation, die sich dafür einsetzt, dass das Essen, das in Supermärkten oder Restaurants übrig bleibt, an Obdachlose in Los Angeles verteilt wird.
„Ich habe selbst bin in einer Situation gewesen, wo ich kein Geld mehr hatte für Essen. Und deshalb möchte ich gerne helfen.“
Ihre eigene Geschichte erzählt sie uns gleich. Es ist nur einer von Zehntausenden, Denn in Los Angeles, direkt neben dem Glamour der Hollywood Hills und den Wolkenkratzern der Stadt der Träume, breitet sich ein humanitäres Desaster aus.
Über 75.000 Obdachlose! Eine Zahl, die sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt hat. Zum Vergleich: In ganz Deutschland leben 38.000 Menschen auf der Straße.
„Ich würde sagen, für die meisten Amerikaner ist der amerikanische Traum der amerikanische Albtraum.“
Patricia kommt in den Neunzigern voller Hoffnung nach Amerika. Damals hat sie ein Stipendium an der UCLA, verliebt sich und bekommt einen Sohn. Alles scheint perfekt, bis ihre Ehe in die Brüche geht. Die Alleinerziehende muss zu Hause bleiben, auf ihren Sohn aufpassen. Eine Kita ist viel zu teuer, sie lebt von ihrem Ersparten und verliert dann ihre Wohnung und lebt im Auto.
„Die Werte, die wir in Europa haben, die existieren hier nicht. Die Leute kümmern sich nicht um andere Leute, du bist hier ganz allein.“
Darum ist es ihr jetzt so wichtig, andere nicht allein zu lassen. Am Abend fahren die Frauen zum berühmten Strand von Venice und verteilen das Essen, dass die Sternchen der Stadt nicht wollten.
„Das ist von den MTV Awards.“
„Wie krass ist das denn? Das ist verrückt! Wir brauchen Leute wie euch, denn nur so können wir auf der Straße überleben.“
Worte, deren Wahrheitsgehalt Patricia zutiefst rühren. Und die ihr und Martina jeden Tag das Gefühl geben, das Richtige zu tun.